
Die letzten Sonnenstrahlen noch auf der Haut, den Sand im Gepäck oder die frische Bergluft eben noch in den Lungen - und schon steht wieder der Arbeitsalltag für viele auf den Plan. Allein beim Gedanken an volle Posteingänge, langwierige Projekte oder überforderndes Multitasking dürften viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schon mit den Zähnen knirschen. Zumal die Monate bis zur nächsten freien Zeit schier endlos erscheinen. Wie gelingt also der Wiedereinstieg in den Job nach dem tollen Sommerurlaub?
Meist wird der erste Fehler schon bei der Planung des Urlaubs begangen. Der Koffer ist noch gar nicht richtig ausgepackt, da geht es schon wieder am nächsten Tag an den Arbeitsplatz. Sinnvoller ist es, sich mindestens zwei freie Puffer-Tage zu gönnen, um in Ruhe in der gewohnten Umgebung anzukommen. Ob Wäsche waschen, Staubsaugen oder Einkaufen - die anfallende Hausarbeit sollte von Anfang an mitberücksichtigt werden.
Betriebspädagogin Petra Kruppenbacher empfiehlt in einem Beitrag der „Initiative neue Qualität der Arbeit“ außerdem, den letzten sowie den ersten Arbeitstag in die Mitte der Woche zu setzen. „So haben Sie jeweils eine kurze Arbeitswoche. Die Aussicht auf das Wochenende hilft, den Rhythmus wiederzufinden und entspannter einzusteigen.“
Viele Expertinnen und Experten empfehlen außerdem, die altbewährte To-Do-Liste anzufertigen. Beim Wiedereinstieg Prioritäten zu setzen und sie der Reihe nach abzuarbeiten, kann besonders wertvoll sein, um überforderndes Multitasking zu vermeiden. Fragen Sie sich auch: Wie viel Zeit brauche ich für welche Aufgabe? Und passen Sie die Länge immer wieder an: Ein guter „Reality-Check“ also, um sich geduldig an den Arbeitsalltag wieder heranzutasten.
Maike Sauermann vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung gibt gegenüber ZDF heute unter anderem den Tipp einer kleinen Notlüge: Es könne helfen, die automatisierte Antwort des eigenen Posteingangs um einen Tag zu verlängern - die Abwesenheitsnotiz soll eine kleine Pufferzone schaffen, um Anfragen in Ruhe abzuarbeiten.
Was tun bei Post-Holiday-Syndrom?
Doch was, wenn die empfundene Tristesse des Alltags für Frust sorgt und der Kontrast zwischen Urlaub und Arbeit für schlechte Stimmung sorgt? Post-Holiday-Syndrom ist ein Begriff, der in den vergangenen Jahren vermehrt auftauchte. Darunter ist allerdings nicht eine fest definierte psychische Erkrankung zu verstehen, informiert Krankenkasse AOK auf ihrer Website. Vielmehr ist es ein Stimmungstief, das nach dem wohltuenden Stressabbau im Urlaub mit der Rückkehr ins Arbeitsleben auftreten kann. Der Zustand hält in der Regel nicht länger als die ersten Arbeitstage an und ist daher nicht mit einer Depression zu verwechseln.
Warum nicht auf dem Flur oder bei einem Kaffee ein wenig plauschen? Der soziale Austausch mit Kolleginnen und Kollegen über die schönen Erlebnisse hält die Erinnerung wach und lockt positive Gefühle hervor. Auch kann es helfen, sich auf die nächsten schönen Ziele zu fokussieren, zum Beispiel beim Planen von Kurztrips in der eigenen Region.
Wer im Urlaub mit dem Lesen, Schwimmen oder Spazieren begonnen hat, sollte diese neue Gewohnheit mit in den Alltag nehmen. Schließlich sind es auch viele Kleinigkeiten, die Freude entfachen können.
Und ist das Fernweh doch zu groß, hilft es vielleicht, schon wieder die Planung der nächsten großen Reise in Angriff zu nehmen. Schließlich ist nach dem Urlaub ja auch vor dem Urlaub.