
Als Top-Klub in Deutschland wollte und will sich der 1. FC Nürnberg etablieren. Sportvorstand Joti Chatzialexiou konstatierte noch im Sommer: „Ich möchte unter die Top 25 Deutschlands kommen.“ Nicht nur von dieser Zielsetzung, sondern von eigentlich sämtlichen Ansprüchen ist der ruhmreiche Altmeister derzeit weit entfernt. Nach drei Spieltagen steht der Club punkt- und sieglos auf dem letzten Tabellenplatz der 2. Bundesliga – und blickt auf den schlechtesten Saisonstart im deutschen Fußball-Unterhaus in der Vereinshistorie zurück.
„Wir haben null Punkte, das ist Fakt. Aber gerade die Reaktion in der zweiten Halbzeit (in Münster, Anm. d. Red.) gibt mir die Überzeugung, dass wir gemeinsam da unten rauskommen werden“, stellte Cheftrainer Miroslav Klose fest. Hoffnung machen einerseits die angekündigte Verstärkung auf der Achterposition sowie die Erfahrung der Vorsaison: Auch in Kloses erster Spielzeit am Valznerweiher benötigte der gänzlich neu zusammengestellte Club einige Wochen, um die Spielidee des Trainers umzusetzen und sich als Mannschaft mitsamt der vielen Neuzugänge zu finden.
Letzteres ist auch heuer der Fall, ist die Kaderplanung doch auch wenige Tage vor Ende des Transferfensters noch nicht abgeschlossen. Ersteres aber wirft Fragen auf, schließlich arbeitete Klose – anders etwa als sein Pendant aus dem vergangenen Spiel, Alexander Ende, oder der Trainer des aktuellen Tabellenführers Hannover 96, nämlich Christian Titz – schon seit einem Jahr mit der Truppe, oder zumindest einem Teil davon. Dennoch ist bislang keine spielerische Weiterentwicklung zu beobachten. Einzelne Prinzipien, Ideen, Muster und Ansätze fallen auf, an der Umsetzung und der Variabilität hapert es aber maßgeblich.
Auch in der vergangenen Saison schaffte es der Club nur phasenweise, sein Spiel auf den Platz zu bringen – teilweise regelrecht furios und berauschend, mitunter ineffizient, aber zumindest hochattraktiv. Wenngleich die Stimmung angesichts des oftmals ansehnlichen Fußballs positiv gefärbt war, stand am Ende ein relativ ernüchternder zehnter Tabellenplatz zu Buche.
Punkteschnitt im Vergleich
Und: Ein Blick auf die Klose-Tabelle, also die Punktausbeute der Zweitligisten seit dem Amtsantritt des Nürnberger Cheftrainers, sorgt nicht gerade für Euphorieschübe. Unter den 14 Teams, die in der vergangenen und in der aktuellen Saison in der zweithöchsten Spielklasse antreten, landet der Top-25-ambitionierte 1. FC Nürnberg auf dem neunten Rang. 48 Punkte stehen aus 38 Klose-Spielen zu Buche, dazu ein exakt ausgeglichenes Torverhältnis. Nur drei Teams, nämlich der FC Schalke 04, die Spielvereinigung aus Fürth und Eintracht Braunschweig, kassierten seit Kloses Amtsantritt mehr Gegentore als der Club (61). Jedoch, das muss man dem 1. FC Nürnberg zugutehalten, trafen nur drei Teams häufiger als der fränkische Altmeister (61) – nämlich Elversberg, Magdeburg und Karlsruhe.
Insgesamt holt die Klose-Elf in der 2. Bundesliga im Durchschnitt 1,30 Punkte pro Spiel. Verglichen mit seinen fünf Vorgängern liegt er damit auf dem dritten Platz. Robert Klauß kam als Nürnberger Cheftrainer auf 1,35 Punkte, Dieter Hecking auf 1,31 Zähler – also geringfügig mehr als Miroslav Klose. Deutlich schlechter schnitten Cristian Fiél (1,18), Jens Keller (1,10) und Markus Weinzierl (1,09) ab. Bedeutet: Miroslav Kloses Bilanz ist nicht fatal, steht für eine (zumindest phasenweise) spannende junge Truppe mit (zumindest phasenweise) attraktivem Fußball und (zumindest phasenweise, offensichtlich nicht aktuell) hoher Torgefahr. Seine Quote ist besser als jene einiger Vorgänger – und dennoch nicht genug für den Anspruch, ein Top-25-Klub zu werden.
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