Ibiza - Auf Ibiza sorgt ein kurioser Punkt auf einer Restaurantrechnung für Aufsehen: Für das bloße Aufhängen einer Handtasche verlangte ein Lokal zwölf Euro. Gäste und Verbraucherschutz sind empört, doch das Restaurant verteidigt seine Gebühr.

Urlaub auf Ibiza kann schnell teuer werden - doch zwölf Euro fürs bloße Aufhängen einer Handtasche sorgen selbst bei erfahrenen Kennerinnen und Kennern für Kopfschütteln. In den sozialen Medien teilte eine Besucherin die Rechnung ihres Restaurantbesuchs - mit einer Extra-Gebühr, die Empörung und hitzige Diskussionen auslöste.

Die auf Ibiza lebende Laura Cunei war am 5. August im Restaurant Wakame essen, wie unter anderem die Mallorca Zeitung berichtet. Auf der Plattform X schildert sie, wie eine Kellnerin ihr und ihren Begleitern anbot, die Handtaschen an einem kleinen Haken unter dem Tisch aufzuhängen. "Wir lehnten zunächst ab, doch auf ihr Drängen hin, nahmen wir schließlich doch an", schreibt sie in ihrem Beitrag. Die böse Überraschung kam, als sie schließlich die Rechnung sahen: Für "gancho bolsa" - auf Deutsch "Taschenhaken" - wurden stolze zwölf Euro berechnet.

Empörung in den sozialen Medien ist groß

"Als wir uns beschwerten, sagten uns die Angestellten, dass wir den Haken doch mitnehmen könnten", berichtet Cunei weiter. Sie erhielt zwar eine neue Rechnung ohne Zusatzgebühr, als sie erklärt habe, dass sie den Haken nicht haben will, doch Cunei zeigt sich dennoch empört: "Urlauber wären auf die Masche aber bestimmt reingefallen".

"Ist das normal? Ist das legal?", fragte sie und wendet sich in dem Post an die Beschwerdeplattform Soy Camarero sowie an Spaniens Verbraucherorganisation OCU und das Generalsekretariat für Verbraucherangelegenheiten.

Im Netz sorgte der Vorfall für heftige Reaktionen. "Das ist Abzocke!!!", schreib ein Nutzer unter dem Beitrag von Cunei. Ein anderer stellt klar: "Ich würde diese 12 Euro nicht zahlen, das ist sicher." Manche User kommentierten sarkastisch, es sei wohl nur eine Frage der Zeit, bis Restaurants auch Stühle oder die Klimaanlage abrechnen.

Beschwerde vom Verbraucherverband wegen "missbräuchlicher Praxis"

Wie Rundschau online berichtet, habe die Verbraucherorganisation "Facua" nun Beschwerde bei der Balearen-Regierung eingereicht. Sie spricht von einer "missbräuchlichen Praxis, die gegen staatliche und regionale Verbraucherrechte verstößt" und betont, dass deutlich gekennzeichnet sein müsse, dass die Taschenhaken "weder eine Dienstleistung im Rahmen des Kundenservices noch ein Werbegeschenk" sind.

Angesichts der zahlreichen Reaktionen, die dieser Fall hervorrief, rechtfertigte sich das Restaurant zu dem Vorfall. Das Wakame veröffentlichte ein Statement auf Instagram. Demnach handelte es sich um einen Fehler im System. Die Haken seien Teil von Produkten, die Gäste kaufen könnten. Da viele angenommen hätten, sie seien kostenlos, habe man begonnen, die Nutzung auf die Rechnung zu setzen. Wer die Haken nicht kaufe, müsse selbstverständlich nichts zahlen.

Für "Facua" ist das laut Berichten der Rundschau online jedoch keine Rechtfertigung: Weder werde klar kommuniziert, dass es sich um ein kostenpflichtiges Angebot handelt, noch sei der Preis verhältnismäßig. Der Verband fordere nun ein offizielles Verfahren gegen das Lokal.