Erlangen - 2009 lief er in einer fränkischen Schule Amok und musste anschließend in die Psychiatrie. Nach einem erlaubten Ausgang kam der Straftäter nicht wieder zurück. Die Polizei Mittelfranken sucht immer noch nach ihm.

Nach seiner Flucht aus der forensischen Psychiatrie in Erlangen ist der Amokläufer aus Ansbach noch immer flüchtig. Es gebe keine neuen Entwicklungen, teilte die Polizei am frühen Morgen mit. Von dem Mann geht nach Einschätzung der behandelnden Klinik aktuell keine Gefahr für die Öffentlichkeit aus. Gegen den Mann liegt ein bundesweiter Haftbefehl vor.

Der Mann war nach einem genehmigten Ausgang am Samstag nicht in die Klinik zurückgekommen. Seitdem sucht die Polizei Mittelfranken nach dem geflohenen Häftling. Dieser ist nach Polizeiangaben der Täter des Amoklaufs in einer Ansbacher Schule im Jahr 2009.

In der Nacht auf Sonntag informierte die Klinik die Polizei darüber, dass der Mann nicht zurückgekehrt war.

Polizei überprüft Umfeld des Mannes

Das nähere Umfeld des Mannes und mehrere Adressen seien bereits überprüft worden, sagte der Sprecher der Polizei. Dort habe man den Mann aber nicht angetroffen. Es gebe aufgrund der Einschätzung der Klinik derzeit keine größere Suche nach dem Mann.

Die Kliniksprecherin teilte zudem mit, Tagesausgänge seien Teil der Therapie des Mannes und hätten seit Beginn des Jahres regelmäßig stattgefunden, „stets ohne Vorkommnisse und Beanstandungen“. In der Forensischen Psychiatrie sind psychisch kranke Straftäter untergebracht.

Laut Staatsanwaltschaft wurde zuletzt am 4. Juli dieses Jahres durch die zuständige Strafvollstreckungskammer die weitere Unterbringung des Mannes angeordnet.

Staatsanwaltschaft: Neue Risikobewertung vornehmen

Sobald der 34-Jährige gefasst wird, muss er laut Staatsanwaltschaft damit rechnen, dass alle Lockerungsstufen zurückgenommen werden. Im folgenden therapeutischen Aufarbeitungsprozess werde eine neue Risikobewertung vorgenommen, teilte der Sprecher mit. Er fügte hinzu, dass der Missbrauch des gewährten Klinikausgangs als solcher nicht strafbar sei. Es gelte aber zu prüfen, ob es im Rahmen der Flucht zu Straftaten gekommen sei.

Amoklauf im Jahr 2009

Am 17. September 2009 hat Georg R., damals 18 Jahre alt, einen Amoklauf an einem Ansbacher Gymnasium verübt. Mit Beil, zwei Messern und drei Molotowcocktails ist er damals in das Schulgebäude gekommen. Zehn Personen - neun Mitschüler und ein Lehrer - wurden durch den Amoklauf zum Teil auch lebensgefährlich verletzt. Gestorben ist damals glücklicherweise niemand.

Georg R. hat Molotowcocktails in ein Klassenzimmer geworfen. Als Schüler und Schülerinnen daraufhin aus dem Raum geflohen sind, schlug er mit dem Beil auf sie ein. Ein Mädchen erlitt ein offenes Schädel-Hirn-Trauma, ein weiteres schwere Verbrennungen, acht Schüler wurden leicht verletzt. R. bedrohte in einer Toilette auch Polizisten. Die Beamten schossen dreimal auf Arm, Bein und Bauch.

2010 war er wegen versuchten Mordes in 47 Fällen zu neun Jahren Jugendhaft verurteilt worden. Zudem wurde die Unterbringung in einer Psychiatrie für unbestimmte Zeit angeordnet.