Nürnberg - Instagram lässt uns wieder sehen, was Freunde liken – und jetzt auch wo sie gerade sind. Ein Comeback der Stalking-Funktion? Warum die neuen Features für Aufregung sorgen und was Sie jetzt wissen müssen.

Lange ist es her, dass Instagram Nutzerinnen und Nutzern erlaubte, über die Like-Spalte nicht nur ihre eigenen Interaktionen zu verwalten, sondern auch zu sehen, was andere geliked hatten. Dieses Feature galt als praktisches Werkzeug, um die Interessen anderer besser zu verstehen – und ein Stück weit auch zu verfolgen.

Nach der Abschaffung dieser Funktion soll nun Jahre später ein Pendant folgen, erklärte Instagram-Chef Adam Mosseri vergangene Woche. Mit einer App-Erweiterung kommen zudem zwei neue Features, die teils auf Kritik stoßen.

Bereits im Januar hatte Mosseri ein Update für den Reels-Tab angekündigt. Eine der Neuerungen ist ein spezieller Feed, in dem Nutzerinnen und Nutzer sehen können, welche Reels ihren Freundinnen und Freunden gefallen – und direkt eine Konversation dazu beginnen. Damit wolle man den sozialen Charakter der Plattform stärken. Zunächst wurde das Feature nur in wenigen Ländern getestet, seit August ist es weltweit verfügbar. Im neuen „Friends-Feed“ werden außerdem Beiträge angezeigt, die von Nutzerinnen und Nutzern repostet wurden.

Damit kehrt eine ehemals beliebte – und umstrittene – „Stalking-Funktion“ zurück. Und nicht alle sind begeistert: „Wenn es keine Ausstiegsmöglichkeit gibt, fühlt sich das wie eine Verletzung meiner Privatsphäre und eine Belastung für meine Freunde an“, kommentiert ein Nutzer unter Mosseris Beitrag.

Privatsphäre-Einstellungen möglich

Eine Ausstiegsmöglichkeit gibt es jedoch: Wer nicht möchte, dass andere sehen, was man liked oder kommentiert, kann dies in den Einstellungen unter „Aktivitäten im Friends-Tab“ deaktivieren.

Vergangene Woche kündigte Mosseri außerdem an, dass nun auch Reposts auf Instagram möglich sind – ähnlich wie früher auf Twitter. Nutzerinnen und Nutzer können Beiträge anderer Accounts direkt teilen.

„Eigentlich hatten viele schon lange auf dieses Feature gehofft“, sagt Mosseri. Man habe sich nun dafür entschieden, da ohnehin viele Inhalte heruntergeladen und neu hochgeladen würden. Reposts sollen den Feed sozialer machen und die Arbeit der ursprünglichen Erstellerinnen und Ersteller stärker würdigen.

Neue Funktion: Friends-Map

Darüber hinaus hat Instagram die sogenannte „Friends-Map“ eingeführt – eine Karte, auf der Nutzerinnen und Nutzer live ihren Standort teilen und markieren können, wo sie Stories, Bilder oder Videos gepostet haben.

Unter Mosseris Beitrag häufen sich kritische Kommentare: Viele halten die Funktion für unnötig und warnen vor möglichen Gefahren. Das Feature sei standardmäßig aktiviert. „Das kann ziemlich gefährlich werden“, kommentieren dazu Nutzer.

Mosseri reagierte in einem Folgepost: Die Funktion sei zu Beginn deaktiviert. Nutzerinnen und Nutzer könnten selbst entscheiden, ob und mit wem sie ihren Standort teilen möchten. Wird ein Ort in einer Story markiert, erscheint dieser nur für 24 Stunden.

Trotzdem bleibt die Skepsis: „Das ist besonders für die jüngere Generation gefährlich“, findet eine Nutzerin. „Ich verstehe, dass man die Funktion ein- und ausschalten kann – aber es ist trotzdem unheimlich, anderen jederzeit mitzuteilen, wo man sich gerade befindet.“