
„Hey, könntest du mir kurz 500 Euro leihen? Ich zahl‘s dir am Montag direkt zurück.“ Wer diese oder eine ähnliche Nachricht über WhatsApp bekommt, denkt vielleicht zuerst an einen finanziellen Engpass eines Freundes oder Kollegen - doch immer öfter steckt hinter solchen Anschreiben ein Betrugsversuch.
Das Prinzip ist simpel und zugleich perfide: Die Täter hacken einen WhatsApp-Account oder bauen ihn täuschend echt nach. Anschließend schreiben sie gezielt Kontakte des Opfers an - oft zunächst mit einer freundlichen und harmlos wirkenden Nachricht. Später folgt dann irgendwann die Bitte um Geld, meist verbunden mit Zeitdruck: „Ich brauche es heute noch, ich erklär‘s dir später.“
Besonders gefährlich ist die Masche, weil sie auf bestehende Beziehungen setzt. Wenn die Nachricht scheinbar von einem echten Kontakt kommt, ist die Hemmschwelle, Geld zu verleihen, deutlich niedriger. Viele Opfer berichten, dass sie erst nach einem Anruf oder einer Nachfrage bemerkt haben, dass etwas nicht stimmt. In manchen Fällen wurde sogar Geld überwiesen, bevor der Betrug aufflog.
Auf Plattformen wie Gutefrage.net häufen sich die Berichte zu genau solchen Fällen. Die Betrüger verwenden oft identische Formulierungen, etwa die Bitte um 500 Euro, die angeblich am Montag zurückgezahlt werden sollen. Die Masche wird also in großem Stil angewandt. Auch WhatsApp reagiert inzwischen auf die wachsende Zahl derartiger Betrugsfälle und hat nach eigenen Angaben in den letzten Monaten Millionen verdächtiger Konten gelöscht.
Vorsicht ist natürlich dennoch angebracht: Wer eine ungewöhnliche Geldbitte erhält, sollte immer skeptisch sein - sogar dann, wenn die Nachricht von einem bekannten Namen stammt. Ein einfacher Anruf kann da meist direkt Klarheit bringen. Und wer sich unsicher ist, sollte keinesfalls überstürzt handeln, denn die Betrüger setzen gezielt auf emotionale Reaktionen und schnelle Entscheidungen. Deshalb gilt, Ruhe bewahren - und im Zweifel lieber einmal zu oft nachzufragen.