
Auch wenn Sebastian Fitzek mittlerweile gerne Bücher schreibt, auf denen explizit „Kein Thriller“ steht, ist er dennoch der Grandseigneur der deutschen Psychothriller-Szene und der erfolgreichste deutsche Autor der Gegenwart. 2025 erwartet uns mit „Der Nachbar“ wieder ein Thriller aus der Feder Fitzeks. Bis dahin müssen wir uns noch ein bisschen gedulden und blicken deshalb auf seinen letzten Psychothriller: „Das Kalendermädchen“.
„Das Kalendermädchen“: Worum geht es?
Die Psychologieprofessorin Olivia Rauch hat nur ein Ziel: Sie will ihre Tochter retten. Elf Jahre zuvor hatte sie mit ihrem Mann die kleine Alma als Baby adoptiert, jetzt leidet das Mädchen an Leukämie und braucht dringend eine Knochenmarkspende. Als Spender kommen vor allem direkte Verwandte infrage, doch die Adoptionsakte steht unter Verschluss. In der Akte steht sogar der Vermerk: „Identität der Eltern darf unter keinen Umständen ans Licht kommen! Mutter droht Todesgefahr!!!“
Trotzdem begibt sich Olivia auf die Suche, denn sie würde für ihre Tochter alles tun. Ihr Mann scheint ihr dabei keine Hilfe zu sein. Bald ist er ohnehin ihr Ex-Mann. In seiner Midlife-Crisis hat er sich nicht nur in eine, sondern gleich in zwei junge Studentinnen verliebt, mit denen er inzwischen eine Dreier-Beziehung führt. Stattdessen hilft Olivia ihr labiler, aber brillanter Student Elias, der sich in alle Computersysteme hacken kann.
Es entspinnt sich eine rasante Suche, die Olivia schließlich von Berlin nach Franken führt. Denn die Mutter ihrer Alma war das „Kalendermädchen“, eine junge Frau, die elf Jahre zuvor in einem Ferienhaus im Frankenwald durch die Hölle ging.
Eine Hölle, die Valentina 10 Jahre nach ihrer Schulzeit erneut heimsuchte. Sie selbst wählte dieses Haus im fränkischen Rabenhammer (fiktiver Ort) aus, um hier für die Uni zu lernen. Zumindest ist das der Grund, den sie allen erzählt. Tatsächlich sucht sie hier einen Abschluss. Denn während ihrer Schulzeit wurden sie und ihr Freund Ole von der Schulleiterin Stella und ihrer „rechten Hand“ Andrea grausam gefoltert. Mit einem Adventskalender des Grauens.
Drei Zeitebenen: vor 21 Jahren, vor elf Jahren und heute
Im Grunde bekommen wir mit „Das Kalendermädchen“ zwei Horrorgeschichten und einen Thriller vorgesetzt. In abwechselnden Kapiteln erfahren wir, wie Valentina und Ole in ihrer Schulzeit grausam gefoltert wurden, wie Valentina in dem Ferienhaus in Franken diese Hölle wieder erleben muss und wie Olivia verzweifelt nach einer Rettung für ihre Tochter sucht. Letztere Zeitebene ist ein Thriller, die anderen beiden sind waschechte Horror-Szenarien.
„Das Kalendermädchen“ ist der perfekte Psychothriller für alle, die von anderen Büchern schnell gelangweilt sind, weil sich die Handlung zu früh im Buch abzeichnet. Ohne zu viel verraten zu wollen: So gar nichts in diesem Buch ist so, wie es am Anfang scheint. Lassen Sie sich überraschen!
„Das Kalendermädchen“
von Sebastian Fitzek
- 400 Seiten
- Droemer
- ISBN: 978-3-426-28174-1
- 25 Euro
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