
Seit 24 Jahren betreibt Markus Menk die "Wallmüllerstuben" in Treuchtlingen - mit spanisch-deutscher Küche, vertrauter Einrichtung und treuen Stammgästen. Doch nach all den Jahren verspürte der Wirt den Wunsch nach Veränderung. "Wir wollten ein bisschen Schwung, etwas Neues, neue Anregungen nach so langer Zeit", erzählt er im Gespräch mit unserer Redaktion.
Ein Zufall kam ihm dabei zur Hilfe: Im Oktober 2024 verschickte der Fernsehsender Kabel eins ein Rundschreiben und suchte neue Lokale für die Sendung "Rosins Restaurants", woraufhin sich der Wirt spontan beworben hat.
Im März 2025 rückte schließlich das Team rund um Sternekoch Frank Rosin zum typischen Testessen an. Dabei müssen die teilnehmenden Gastronomen für eine größere Gruppe ein Menü zubereiten. Rosin und eingeladene Testesser bewerten Speiseangebot, Geschmack, Preis-Leistungs-Verhältnis, Ambiente und Service - anschließend unterstützt Rosin mit konkreten Verbesserungsvorschlägen. Auch für die "Wallmüllerstuben" hatte er einige Ideen.
Frische Farbe und neue Speisekarte
Vor allem optisch wurde das Restaurant angepasst. Die zuvor eher bunten Innenräume wurden in hellen Grautönen gestaltet, mit neuen Gardinen und Sitzpolstern. Zudem wurde die Fassade verschönert. "Alles wurde insgesamt heller und zeitgemäßer", fasst Menk zusammen.
Auch kulinarisch schlug Rosin eine neue Richtung vor. Die Empfehlung: "Konzentration auf fränkische Küche" - passend zur Region. Menk verkleinerte also die Speisekarte und strich die spanischen Gerichte. Damit fiel allerdings auch das Alleinstellungsmerkmal weg, das viele Gäste über Jahre geschätzt hätten.
Veränderung mit Konsequenzen: Kundschaft wurde weniger
Dieser Schritt hatte Konsequenzen. "Die Leute waren 24 Jahre lang eine deutsch-spanische Küche bei uns gewohnt", berichtet der Wirt auf Nachfrage. Die fränkischen Gerichte seien zwar solide angekommen, hätten aber nicht den gewünschten Wow-Effekt erzielt. "Viele haben gesagt: Dafür muss ich nicht unbedingt zu dir kommen, das gibt es überall", so Menk.
Ein großer Teil der Stammkundschaft sei daraufhin weggebrochen, die Gäste haben das spanische Essen vermisst. "So etwas kann man nicht von heute auf morgen ändern, nicht wenn man es 24 Jahre lang so gemacht hat", sagt Menk rückblickend.
Auch der erhoffte Werbeeffekt der Dreharbeiten blieb wohl aus. Zwar kamen danach einige Menschen vorbei, "die Leute waren neugierig und wollten die Veränderungen sehen", so Menk. Doch schon nach wenigen Wochen wurde die Kundschaft weniger, weil sie "die gewohnten Sachen vermisst haben."
Teilnahme war "eine schöne Sache"
Inzwischen ist der Wirt dem Wunsch seiner Gäste nachgegangen und hat wieder einige spanische Klassiker wie Tapas, Paella und Steaks auf die Karte zurückgeholt. Der Fokus bleibe weiterhin auf fränkischen Gerichten, dafür mit spanischen Ergänzungen.
Trotz allem bereut Menk die Teilnahme an der Fernsehsendung nicht. "Ich wollte ja die Veränderung und es war eine schöne Sache. Wir wurden gut beraten, es wurde nur nicht bedacht, dass die Stammkunden die gewohnten Dinge behalten wollen", erklärt er. Die größte Erkenntnis für ihn: "Ich habe gemerkt, dass das Lokal nicht mehr so zeitgemäß war und ich neuen Pfiff hineinbringen musste."
Menk bleibt optimistisch. Er hofft, dass mit der Ausstrahlung der Sendung im Herbst noch einmal neuer Schwung ins Lokal kommt. Ein genauer Sendetermin steht bislang nicht fest.