
Dass er überzählige Paviane töten wolle, hatte der Tiergarten bereits im Februar 2024 bekanntgegeben. Am Dienstag haben die Verantwortlichen nun den umstrittenen Plan umgesetzt und zwölf Paviane erschossen. Dies bestätigte der Tiergarten am Dienstagnachmittag. Am Abend hat die Stadt Nürnberg zu einer Pressekonferenz eingeladen. Die Pressekonferenz zum Nachschauen:
Aus Sicht von Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen verstößt die Tötung der Affen gegen das Tierschutzgesetz. Pro Wildlife, der Deutsche Tierschutzbund und die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht kündigten an, dass sie nun Strafanzeige stellen werden. Damit habe der Tiergarten aber bereits gerechnet, wie der Tiergartendirektor Dag Encke während der Pressekonferenz am Abend bestätigte.
Während des Termins wurde aber auch klar kommuniziert, dass sich noch immer drei Tiere zu viel in dem Gehege befinden. Dabei handelt es sich laut Angaben der Verantwortlichen aber um drei Jungtiere, die wichtig für das Sozialleben innerhalb der Population seien. Dennoch rechne man damit, dass eine Aktion wie die heute keine einmalige bleiben wird - wenn auch betont wird, dass solche Tötungen nicht in „dieser Größenordnung“ stattfinden werden - oder sollen.
Während der Pressekonferenz wurde auch die Frage nach dem Wohlbefinden der Verantwortlichen, Dag Encke und dem stellvertretenden Direktor und biologischen Leiter des Tiergartens, Jörg Beckmann, gestellt. Daraufhin hieß es überzeugt: „Wir sind sehr angespannt, aber auch überzeugt, das Richtige getan zu haben“. Laut Encke gehe man davon aus, die richtigen Tiere aus der Gruppe genommen zu haben und nun „eine schöne Gruppe“ zu haben, die friedlich untereinander leben kann.
Am Mittwoch soll der Zoo laut Angaben von Encke wieder normal öffnen. Dabei rechne man auf dem Gelände erneut mit Protesten. Aktivistinnen und Aktivisten werden dabei ganz normal hereingelassen - aber auch ganz legal wieder herausgebracht, sollten sie sich „nicht benehmen“, setzte Encke ein klares Zeichen. Auf die Frage danach, weshalb das Ganze so spontan und vor allem nicht nach den Öffnungszeiten des Tiergartens stattgefunden habe, wurde während der Pressekonferenz erklärt, dass sichergestellt werden sollte, dass die Tötung während guter Bedingungen ausgeführt werden könne. Nach einem langen Arbeitstag und bei Nacht sei dies nicht möglich gewesen.
Zudem wurde bestätigt, dass die Tiere durch einen Kugelschuss getötet wurden. Das sei laut den Verantwortlichen die „allerhumanste Methode“, um das Leben schnell und möglichst schmerzfrei zu beenden. Zwei der zwölf Tiere seien aber bereits vorher, aufgrund einer eingeleiteten Narkose, verstorben. Aber wie geht es nun mit den verbliebenen Tieren in der Gruppe weiter? Wird dort mit Trauer gerechnet?
Laut Beckmann gehe man aktuell nicht davon aus, dass die verbleibende Population unter dem Verlust leiden wird. Denn: Die Tiere sind dem biologischen Leiter zufolge von Natur aus gewohnt, dass sich die Konstellationen innerhalb einer Population verändern. Zudem sollen die Tiere nicht aktiv mitbekommen haben, dass andere Mitglieder der Gruppe getötet wurden.