
Normalerweise dürfen bei einem Flug im Handgepäck nur Flüssigkeiten mit maximal 100 Millilitern mitgenommen werden. Große Flaschen oder ähnliches müssen vor der Sicherheitskontrolle entsorgt werden. Doch nun könnte diese Regelung abgeschafft werden. Denn mit Meldung am 1. August 2025 hat die EU neue Scanner zugelassen, die entsprechend für Sicherheit sorgen.
Die Flüssigkeiten-Beschränkung wurde eingeführt, nach dem 2006 in Großbritannien Pläne von Terroristen aufgedeckt wurden. Sie wollten an einem Londoner Flughafen Softdrink-Flaschen mit Flüssigkeiten mit an Bord nehmen und diese während der Flüge anzünden.
Mehr Flüssigkeit im Handgepäck durch neue Scanner
Wie der WDR und anderen Medien berichten, soll es durch neue Scanner nun möglich sein, auch größere Mengen Flüssigkeit im Handgepäck mitzunehmen. Die Scanner sollen herausfinden können, ob es sich um gefährliche Substanzen handelt. Das System wurde in Rom und Mailand getestet. Wie der Sender weiter berichtet, steht einer Zulassung laut EU-Kommission nicht mehr im Wege. Bereits in den nächsten Tagen könnte es so weit sein, so der Stand am vergangenen Montag, 29. Juli.
Die Europäische Union hat inzwischen Scanner zugelassen, die flüssige Sprengstoffe zuverlässig erkennen können und größere Flaschen im Handgepäck theoretisch erlauben, wie eine Sprecherin der EU-Kommission der Deutschen Presse-Agentur am 1. August sagte. Alles Weitere sei nun Sache der Flughäfen.
Zumindest in Deutschland dürfte das Ende der 100-Milliliter-Behälter-Regel aber noch etwas auf sich warten lassen, obwohl entsprechende Scanner längst vorhanden sind. Grund ist, dass es weiter auch alte Geräte gibt und Reisende bislang nicht vorab darüber informiert werden können, an welchem Scanner sie die Sicherheitskontrolle durchlaufen werden. Zudem fehlt an manchen neuen Geräten die richtige Software.
Damit wird dort vorerst weiter gelten, dass Fluggäste Flüssigkeiten nur in Behältern mit einem Volumen von bis zu 100 Millilitern mitnehmen dürfen - und diese in einem wiederverschließbaren transparenten Plastikbeutel mit einem maximalen Fassungsvolumen von bis zu einem Liter verpackt sein müssen.
Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt stehen nach Angaben einer Sprecherin bereits an 40 der knapp 190 Kontrollspuren die neuartigen Scanner. 40 weitere Geräte sind fest bestellt. Doch vorläufig wird sich für die Passagiere nichts ändern. Die Sprecherin verweist darauf, dass man vorher nicht wissen könne, mit welcher Technologie das Handgepäck des jeweiligen Fluggastes geprüft werde. Wann der gesamte Flughafen mit der neuen Technologie ausgestattet ist, stehe nicht fest.
Auch in München müssen sich die Passagiere gedulden. Die notwendigen Scanner sind zwar bereits in größerer Zahl am Flughafen München vorhanden, allerdings muss noch die Software der Geräte angepasst werden, wie ein Sprecher der Regierung von Oberbayern mitteilt. Aus Rücksicht auf das hohe Fluggastaufkommen während der bayerischen Sommerferien werden die Anpassungen jedoch auf einen bislang unbekannten Zeitpunkt verschoben. Die Beschränkung von 100 Millilitern bleibt so auch hier erst einmal bestehen. An den Kontrollspuren mit der alten herkömmlichen Technik gilt sie ohnehin weiter.
Neue Scanner sind Computertomographen
Nach Angaben der EU-Kommission werden derzeit bereits etwa 700 Geräte mit der jetzt zugelassenen Technik auf Flughäfen in 21 Ländern der Europäischen Union eingesetzt oder installiert. Die Geräte des britischen Herstellers Smiths Detection durchleuchten das Handgepäck mit der aus der Medizin bekannten Technik der Computertomographie (CT).
Statt weniger unscharfer Aufsichtsbilder liefern sie ohne Tempoverlust Hunderte Aufnahmen des Gepäckstücks, was am Kontrollschirm dreidimensionale Ansichten und die schichtweise Durchleuchtung des Gepäckinhalts ermöglicht. Auch feste und flüssige Sprengstoffe können von den Geräten erkannt werden.
Die bundesweite, vollständige Umstellung aller Kontrollspuren sei aufwendig, teilte eine Sprecherin des Flughafenverbands ADV mit. Sie verursache nicht nur hohe Anschaffungskosten, sondern erfordere auch umfangreiche bauliche Anpassungen an den Kontrollstellen, etwa weil die Geräte größer sind. Eine Finanzierung der Kontrollgeräte könnte - je nach Zuständigkeit für die Durchführung der Kontrollen - durch die Flughafenbetreiber selbst, das Bundesinnenministerium oder die Luftsicherheitsbehörden der Länder erfolgen.
Bisher Zweifel an Zuverlässigkeit
CT-Scanner sind grundsätzlich bereits seit Jahren im Einsatz. Unmittelbar nach ihrer Einführung wurden an den entsprechenden Spuren teilweise auch größere Flüssigkeitsbehälter akzeptiert. Eine offizielle Empfehlung gab es aber nicht. Im vergangenen Sommer tauchten dann aber Zweifel an der Zuverlässigkeit der Gepäckscanner auf und die EU ordnete weitere Überprüfungen an.
Dieser Artikel (Original vom 29. Juli) wurde am 1. August, gegen 8.15 Uhr, um die Zulassung der neuen Scanner durch die EU aktualisiert.