
Sein eigener Chef zu sein, ist für viele Menschen ein Traum. Doch wer tatsächlich den Weg in die Selbstständigkeit wagt, sieht sich mit vielen Aufgaben und Hürden konfrontiert. Ein eigenes Geschäft, ob im Einzelhandel, der Gastronomie oder als Dienstleister, benötigt eine genaue Planung, bestenfalls einen langfristigen Finanzplan, ein Buchhaltungssystem, eine geeignete Rechtsform und vieles mehr.
Für den Erfolg des eigenen Geschäfts ist nicht zuletzt auch die Wahl des Standorts entscheidend. Doch nicht nur die Lage innerhalb einer Stadt, sondern auch die Wahl der Stadt selbst kann für Gründer entscheidend sein. Der Zahlungsanbieter "SumUp" hat 71 Standorte in Deutschland anhand verschiedener Kategorien analysiert und miteinander verglichen. Demnach ist Nürnberg unter den Großstädten für Unternehmer eine Top-Wahl - ganz im Gegensatz zur bayerischen Landeshauptstadt.
Nur vier Großstädte vor Nürnberg
Die Auswertung erfolgte anhand der Kategorien monatlicher Medianlohn, Arbeitslosenquote, Einzelhandelsmonatsmiete, Nebenkosten und Körperschaftssteuersatz. Maximal sind 100 Punkte zu erreichen, doch von dieser Wertung ist selbst der Sieger der Auswertung ein gutes Stück entfernt. Den ersten Platz unter den Großstädten belegt Dresden (76,61 Punkte), das vor allem mit der vergleichsweise günstigen Einzelhandelsmonatsmiete von 95 Euro pro Quadratmeter punkten kann. Auf den weiteren Plätzen folgen Leipzig, Bremen, Mannheim und schließlich auch Nürnberg.
Bei der Frankenmetropole fällt sofort die geringe Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent auf - in den Top zehn der Großstädte hat nur Stuttgart einen geringeren Wert (5,1 Prozent). Beim monatlichen Medianlohn liegt Nürnberg mit 3.827 Euro etwas unter dem Durchschnitt der Top zwanzig (4.043 Euro). Die größten Differenzen zeigen sich bei der Monatsmiete für den Einzelhandel: Hier belegt München mit 337,50 Euro pro Quadratmeter den letzten Platz, während Duisburg diese Kategorie mit 48,50 Euro pro Quadratmeter für sich entscheiden kann. In Nürnberg kostet ein Quadratmeter im Einzelhandel durchschnittlich 132,50 Euro.
Selbstständige bezahlen in Nürnberg einen Körpersteuersatz von 32,63 Prozent. Zum Vergleich: In Berlin werden nur 30,17 Prozent fällig, in Duisburg dagegen 34,02 Prozent. Auch was die Nebenkosten angeht, rangiert die Frankenmetropole mit knapp über 300 Euro im Mittelfeld der Auswertung. In dieser Kategorie wurden die durchschnittlichen monatlichen Nebenkosten für eine 85 Quadratmeter große Wohnung der einzelnen Städte verglichen.
So schneiden München, Regensburg und Ingolstadt ab
Dass München gerade einmal einen Score von 25,86 erreicht, liegt in erster Linie an der hohen Miete (337,50 Euro pro Quadratmeter) und den ebenfalls recht hohen Nebenkosten in Höhe von 344,80 Euro. Sowohl beim Medianeinkommen (4.865 Euro) als auch der Arbeitslosenquote (4,5 Prozent) ist die bayerische Landeshauptstadt dagegen Spitzenreiter. Insgesamt belegt München den 20. Platz unter den Großstädten mit mehr als 300.000 Einwohner.
Unter den mittelgroßen Städten (150.000 bis 299.999 Einwohern) hat es keine bayerische Stadt unter die besten zehn geschafft. Bei kleinen Städten (bis 150.000 Einwohner) belegen Regensburg und Ingolstadt den vierten beziehungsweise fünften Platz. Die schneiden vor allem aufgrund der geringen Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent (Regensburg) und 3,3 Prozent (Ingostadt) so gut ab.