Schwabach - Paukenschlag für die Region: Der Sozialkonzern Diakoneo hat als Gesellschafter des Klinikums Schwabach Insolvenz beantragt. Was das bedeutet und wie es für Mitarbeitende, Patienten und das Krankenhaus generell weitergeht, lesen Sie hier.

Für einen Euro hat das Neuendettelsauer Sozialunternehmen Diakoneo vor einem halben Jahr die restlichen Anteile der Stadt Schwabach an dem seit Längerem defizitären Krankenhaus erworben. Der Plan damals: Das Krankenhaus sollte verkauft werden. Zuvor hatte Diakoneo laut seinem kaufmännischen Vorstand Michael Krach jährlich Verluste in zweistelliger Millionenhöhe des Krankenhauses auffangen müssen. „Sämtliche Bemühungen, das Krankenhaus Schwabach unter schwierigsten Rahmenbedingungen wirtschaftlich zu stabilisieren, zeigten in den vergangenen Jahren und Monaten nicht den gewünschten Erfolg“, wird Dr. Walter Förtsch, Geschäftsführer der Krankenhaus Schwabach gGmbH in einer Pressemitteilung zitiert.

Deshalb hatte man zuletzt im Zuge eines Bieterverfahrens versucht, einen Käufer zu finden, der die Klinik fortführen wollte. „Das ist uns leider nicht gelungen“, so Krach. Weniger Patienten seit der Corona-Pandemie und zugleich eine inflationsbedingte Steigung der Sach- und Personalkosten zählen laut Krach zu den Hauptursachen für die Insolvenz.

Somit war auch die letzte Option für eine Fortführung des Betriebes ausgeschöpft, sodass das Neuendettelsauer Unternehmen Insolvenz in Eigenverantwortung beantragen musste. Das teilte Diakoneo auf seiner Website mit. Das zuständige Insolvenzgericht Nürnberg hatte bereits die Insolvenzverwaltung angeordnet. Der Nürnberger Rechtsanwalt Hubert Ampferl, der bereits in die Insolvenzverfahren der Regiomed-Klinikgruppe in Coburg und in die Rotkreuzkliniken in Nürnberg involviert war, fungiert als Insolvenzverwalter.

Die rund 500 Mitarbeitenden seien am Montag, dem 14. Juli, informiert worden. Dank des nun eingeleiteten Insolvenzverfahrens entspannt sich temporär die finanzielle Lage der Klinik: Die Gehälter der Mitarbeitenden werden durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit für den Zeitraum von Juli bis September gesichert. Für die Patienten habe die Insolvenz keine Auswirkungen, der Klinikbetrieb laufe unverändert weiter.

Und wie soll es weitergehen? Anhand eines Strukturgutachtens für die Kreisklinik Roth und das Krankenhaus Schwabach soll „ein tragfähiges betriebswirtschaftliches Konzept“ für den Standort entwickelt werden. Diakoneo selbst will sich nach mehreren finanziellen Krisenjahren von seiner gesamten Gesundheitssparte trennen und sucht demnach neue Träger für all seine Krankenhäuser und Gesundheitszentren in der Region.