
Sommer bedeutet nicht nur Hitze, Freibad und in der Sonne baden, auch Gewitter treten in der warmen Jahreszeit vermehrt auf. Damit zusammenhängende Mythen und Legenden haben deshalb wieder Hochkonjunktur. Eine der weit verbreiteten Erzählungen lautet, dass man bei Gewitter auf jeden Fall den Fernseher ausschalten sollte. Doch stimmt das überhaupt?
Bei einem Gewitter kommt es nicht nur zu heftigem Regen und lautem Donner, sondern auch zu gewaltigen Spannungen, die sich in Form von Blitzen entladen. Wenn die dann in der Nähe von Häusern in den Boden einschlagen, kann die Spannung über Leitungen auch in die Haushalte gelangen und dort eine Überspannung verursachen, erklärt der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR).
Das bedeutet, dass die Spannung, mit der die Elektrogeräte an das Stromnetz angeschlossen sind, unkontrolliert und schnell ansteigt. Laut Angaben des Versicherers AXA bedeutet das bei einem Blitzschlag, dass die Spannung in den Leitungen auf bis zu 100 Millionen Volt ansteigen kann. Die eigentlich vorgesehene Spannung in deutschen Haushalten beträgt aber nur um die 230 Volt.
Diese Überspannung kann tatsächlich dazu führen, dass ans Stromnetz angeschlossene Elektrogeräte kaputtgehen. Dazu gehört folglich auch der Fernseher. Alte Röhrenfernseher können sogar explodieren.
Achtung: Ausschalten reicht nicht
Im Fall eines Gewitters reicht es zudem nicht, den Fernseher einfach nur auszuschalten. Stattdessen sollte er vom Stromnetz getrennt, also der Stecker gezogen werden. Das gilt ebenfalls für alle anderen Elektrogeräte. Allerdings ist es laut Angaben der Zurcher Versicherung seit 2016 bei Renovierungen und Neubauten Pflicht, einen Überspannungsschutz einzubauen. Der soll die Entstehung von Überspannungen verhindern.
Zudem verfügen viele Gebäude über einen Blitzableiter, der zusätzlich zur Ableitung von Spannungen beiträgt, sie aber nicht zwangsläufig verhindert. Schließlich kann der Blitz auch in Orte wie die Antenne einschlagen oder noch Kilometer vom Einschlagsort entfernt Schaden anrichten, so watson weiter.
Zwar gibt es sogenannte Überspannungsadapter für Steckdosen, doch ist deren Wirksamkeit unter Experten umstritten. Daher ist es tatsächlich am günstigsten, bei einem Gewitter den teuersten Elektrogeräten den Stecker zu ziehen. Vor allem, wenn man in älteren Gebäuden wohnt.