Nürnberg - Ein unscheinbarer Ort in Nürnbergs Zentrum wird zur grünen Oase – mit überraschender Geschichte und neuer Aufenthaltsqualität. Jetzt ist das Projekt offiziell eröffnet.

Die Nürnberger Innenstadt gleicht vielerorts einem Betondschungel. Das ist besonders in Zeiten des Klimawandels ein Nachteil, weil versiegelte Flächen Hitze deutlich länger speichern als Grünflächen. An einem prominenten Ort hat die Stadt nun ordentlich investiert und jetzt einen kleinen Park, einen sogenannten „Pocket Park“, feierlich eröffnet.

Konkret geht es um die Flächen am nördlichen Marientorzwinger unweit des Cinemagnum an der östlichen Flanke der Nürnberger Stadtmauer. Entstanden ist dort eine „Aufenthaltsfläche ohne Konsumzwang“, wie die Stadt es formuliert.

Für mehr Grün im Nürnberger Zentrum sorgen ab sofort 13 neu gepflanzte und zwei umgesetzte Bäume. Bürgermeister Christian Vogel verspricht außerdem, mit einer „trocken- und hitzeresistenten“ Begrünung aus Stauden, Hecken und Wiesenflächen auch dann für Erholung und Abkühlung zu sorgen, wenn die Temperaturen, wie in den vergangenen Wochen, über längere Zeiträume die 30-Grad-Marke überschreiten.

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„Mehr Grün, mehr Qualität, mehr Historie“, verspricht OB König. © Günter Distler

Nicht nur Grünfläche, sondern auch Stadtmauerturm

Neben den neu angelegten Grünanlagen wurden auch die im Zweiten Weltkrieg zerstörten oberen Geschosse des angrenzenden Stadtmauerturms Marientormauer 15 wieder rekonstruiert. Dort zieht der Verein Geschichte Für Alle e. V. ein. „Wir schaffen mehr Grün, werten unsere Altstadt auf und vermitteln Geschichte“, resümiert OB Marcus König deswegen.

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Ein Zwischenplateau ist Teil des neuen „Pocket Parks“. © Günter Distler

In dem Gebiet wurde seit rund drei Jahren gebaut. Der Spatenstich erfolgte im Juni 2022, die Fertigstellung der Baustelle Anfang Juli 2025. Die Flächen stehen der Öffentlichkeit ab sofort zur Verfügung. Zuvor galt die Fläche lange Zeit als ungenutzter Schandfleck. Bürgermeister Vogel befindet nun: „Ein wenig einladendes Eck ist jetzt zum kleinen Schmuckstück geworden.“

Die Gesamtkosten für die umfassenden Bauarbeiten beliefen sich auf rund vier Millionen Euro. Weite Teile davon – 2,8 Millionen Euro – wurden aus dem Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ und dem Sonderfonds „Innenstädte beleben“ bezogen.