Nürnberg - Der Kampf um ein Stück Nürnberger Industriegeschichte geht weiter. Stadt und Freistaat setzen sich für den Erhalt des DB-Werks am Hasenbuck und für eine starke Zukunft des Bahnstandorts ein.

Das traditionsreiche Nürnberger ICE-Werk blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück – einst stand sein Fortbestand auf der Kippe, später galt es als Aushängeschild für bahntechnische Expertise. Doch angesichts der tiefgreifenden Krise bei der Deutschen Bahn wuchs zuletzt die Sorge um die Zukunft des Standorts und die Sicherheit der Arbeitsplätze. Die Bahn plant bis 2027 durch Umstrukturierungen und Einsparungen in praktisch allen Sparten das Konzernergebnis wieder auf zwei Milliarden Euro anwachsen zu lassen.

Vor diesem Hintergrund unterstreichen Stadt und Freistaat die zentrale Bedeutung des Instandhaltungswerks am Hasenbuck. Am Freitag, 4. Juli 2025, besuchten Oberbürgermeister Marcus König, Staatsminister Christian Bernreiter und Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier das Werk, um gemeinsam mit Vertretern der Deutschen Bahn, der Werksleitung und dem Betriebsrat über die Zukunft des Standorts zu sprechen. In einer Mitteilung betont die Stadt, wie wichtig der Erhalt des Werks für Nürnberg, Bayern und ganz Deutschland sei.

Der Oberbürgermeister hob hervor, dass Nürnberg seit jeher ein bedeutender Bahnstandort mit langer Tradition sei und das auch bleiben solle. Das Werk am Hasenbuck stehe für technisches Know-how und hochqualifizierte Beschäftigte. Deshalb sei es der Stadt ein zentrales Anliegen, den Standort zu sichern und zukunftsfähig aufzustellen. Dazu stehe man in engen Austausch mit der Deutschen Bahn, der Werksleitung und dem Betriebsrat. Gemeinsam mit dem Freistaat Bayern wolle man tragfähige Lösungen für die Zukunft des Werks erarbeiten.

Auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter betonte die strategische Bedeutung des Werks für ganz Süddeutschland. Die vorhandene technische Infrastruktur und die Expertise der Fachkräfte seien unverzichtbar. Er kündigte an, sich weiterhin auf Bundesebene und beim DB-Konzern dafür einzusetzen, dass das Werk im Nürnberger Süden nicht nur erhalten bleibt, sondern durch zusätzliche Aufträge aus allen Bereichen der Bahn gestärkt wird.

Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin Andrea Heilmaier unterstrich die Bedeutung des Werks. Es sei ein zentraler Bestandteil der langen Eisenbahntradition am Standort und zugleich ein wichtiger Arbeitgeber. Gemeinsam mit dem Freistaat wolle man das einzige Instandhaltungswerk der Bahn in Bayern und Süddeutschland langfristig sichern und weiterentwickeln. Ziel sei es, Arbeitsplätze zu erhalten und gleichzeitig neue Perspektiven im Bereich Bahn- und Verkehrstechnologie in Nürnberg zu schaffen.

Werk mit viel Tradition

Das rund 145.000 Quadratmeter große Nürnberger Modernisierungs- und Instandhaltungszentrum ist seit mehr als 100 Jahren ein fester Bestandteil der Nürnberger Industriegeschichte und in den Werkeverbund der DB Fahrzeuginstandhaltung integriert. Heute ist es das einzige Instandhaltungswerk der Bahn in Bayern und Süddeutschland. Rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hier in der Instandsetzung, Modernisierung und Reparatur von Schienenfahrzeugen, insbesondere an elektrischen Triebzügen, tätig.