
Es ist unter anderem als Drogenumschlagplatz oder als Ort, an dem sich Hacker herumtreiben, bekannt. Auch für Whistleblower, verfolgte Personen oder Journalistinnen und Journalisten ist es wichtig: Das Darknet. Doch was genau steckt dahinter - und wie gelangt man dorthin?
„Das Darknet wird immer mit Kriminalität in Verbindung gebracht, aber die Anonymisierung im Netz ist nicht verboten, sondern Ausdruck der Freiheitsrechte“, so der Informatiker und Experte für IT-Sicherheit Felix C. Freiling. Freiling ist Professor für Informatik an der FAU Erlangen-Nürnberg. „Wenn man illegale Dinge macht, dann darf man auch verfolgt werden. Die Polizei hat die Möglichkeit, im Darknet zu ermitteln. Aber jeder hat ein gutes Recht, seine IP-Adresse zu verbergen“, klärt der Experte für forensische Informatik auf.
Was ist das Darknet überhaupt?
Das Internet lässt sich grob in drei Bereiche unterteilen: das Clear Web oder Surface Web, das Deep Web und das Darknet. Während das Clear Web mit Suchanfragen über Suchmaschinen erreichbar ist, ist es nicht möglich, mit Suchanfragen Inhalte aus dem Deep Web zu erreichen. Hier befinden sich unter anderem Unternehmens- oder persönliche Daten, die meist durch einen Login-Zugang geschützt sind. Dies ist der umfangreichste Bereich des Internets. Eine Besonderheit ist das Darknet.
Das Darknet ist nämlich wiederum ein abgeschlossenes Netzwerk und beinhaltet Websites, die nicht über normale Suchmaschinen zu finden und lediglich über einen speziellen Tor-Browser zu erreichen sind. Da die Kommunikation dort verschlüsselt stattfindet, bleiben die Nutzerinnen und Nutzer weitestgehend anonym. Verantwortlich dafür ist ein „Tunnel-System“, bei dem der eigene Datenverkehr im Datenverkehr der anderen untergehen soll.
Wie kommt man ins Darknet?
Um ins Darknet zu gelangen, benötigt man einen sogenannten Tor-Browser. Mit diesem kann man auch ganz normal im Internet surfen. Benutzt man den Tor-Browser, sieht der Webserver, auf den zugegriffen wird, jedoch nicht die IP-Adresse, sondern lediglich die IP-Adresse des vorherigen Servers, über den die Anfrage geleitet wurde. Damit kann man also die eigene IP-Adresse verbergen.
Der größte Unterschied zum klassischen Surfen: Man muss die Adresse, zu der man gelangen will, bereits kennen. Eine Suchmaschine öffnen und nach einer Website suchen, ist nicht wirklich möglich. Laut Freiling gibt es zwar auch Suchmaschinen für das Darknet, dort würde man aber vieles finden, was nicht mehr aktuell ist.
Die Webadressen enden zudem nicht auf „.de“, „.com“ oder „.org“, sondern auf „.onion“. Um Web-Adressen abseits der regulären aufzurufen, wird also eine sogenannte Onion-Adresse benötigt. Die größte Herausforderung beim Surfen im Darknet ist es deshalb, die gewünschten Websites ausfindig zu machen oder zu kennen.
Hierfür gibt es sogenannte „Wikis“, also Seiten, die Darknet-Seiten sammeln und darauf verlinken. Solche Wikis gibt es auch im Clear Web. Diese Onion-Seiten muss man anschließend im Tor-Browser suchen.
Worauf sollte man beim Surfen im Darknet achten?
Felix Freiling gibt Entwarnung bezüglich der Sicherheit im Darknet. Der Experte vergleicht das Surfen im Darknet mit einem Aufenthalt am Nürnberger Hauptbahnhof: „Das ist, als würden Sie am Nürnberger Hauptbahnhof mit der falschen Person sprechen. Plötzlich haben Sie Tabletten in der Tasche. Natürlich kommt man auf Seiten, die gruselig sind, spätestens da muss man reagieren. Aber auch im Clear Web muss man aufpassen, denn auch da gibt es solche Seiten.“
Laut Freiling ist das Darknet für alle interessant, die ihre IP-Adresse verbergen wollen. Aber auch aus Neugierde könne man es sich ruhig einmal ansehen. Am besten wäre es, das nicht alleine zu machen, sondern mit einer Person, die sich auskennt. Sicherheitslücken könnten sich auch bei der Weitergabe persönlicher Daten ergeben. „Die Grenze zur Strafbarkeit merkt man meistens. Die größte Gefahr ist, dass man sich ohne es zu merken irgendetwas auf den Rechner lädt, zum Beispiel Bilder oder Hacker-Software“ mahnt er.
Die Informationen im Artikel stammen aus dem Vortrag „Das Darknet: Eine Exkursion auf die dunkle(n) Seite(n) des Internets“. Diesen hat Professor Felix C. Freiling im Rahmen des Nürnberg Digital Festivals am 1. Juli 2025 gehalten. Das Nürnberg Digital Festival findet noch bis zum 9. Juli in der Metropolregion statt.