Nürnberg - Der Sommer ist da, die Sonne brennt – und spätestens jetzt ist der Griff zur Sonnenmilchflasche dringend ratsam. Trotz guter Absichten cremen sich viele jedoch nicht richtig ein.

Ob im Schwimmbad, am See oder einfach draußen sitzend – viele genießen den Sommer gerne im Freien. Besonders an wolkenlosen, sonnigen Tagen kann die Sonne der Haut bei unzureichendem Schutz aber schaden. Expertinnen und Experten raten deshalb zu Sonnenschutzmitteln – diese müssen jedoch auch richtig angewendet werden.

Grundsätzlich gibt es keine gesunde Bräune, sagt Hautärztin Julia Welzel, Leiterin der Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Augsburg im Gespräch mit dem Spiegel. Bräune bedeutet nämlich immer, dass die Haut durch UV-Strahlen geschädigt wurde. „Mein Tipp ist, zweimal hintereinander eincremen“, sagt Welzel. Man könne sich zum Beispiel eincremen, dann die Zähne putzen – und anschließend noch einmal nachcremen. So werden selten beachtete Stellen wie Ohren, Lippen, Nase, Handrücken oder Füße nicht vergessen.

Entscheidend für den Sonnenschutz ist vor allem der Hauttyp, betont das Aktionsbündnis sonnenschutz-sonnenklar.info. „Je heller Haut, Haar und Augenfarbe, desto höher muss der Lichtschutzfaktor (LSF) sein.“ Das Bündnis empfiehlt Personen mit empfindlicher Haut, die zu Sonnenbrand neigen, mindestens Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von 30 zu verwenden.

Wie die Krankenkasse AOK erklärt, bezieht sich der Lichtschutzfaktor (LSF) konkret auf den Schutz vor der sogenannten UV-B-Strahlung: „Der Wert gibt an, wie viel länger man die Haut der Sonne aussetzen kann, ohne dass sich ein Sonnenbrand bildet – im Vergleich zur Zeit ohne UV-Schutz“, erläutert die Krankenkasse.

„Das bedeutet: Kann eine Person bei einer bestimmten UV-Intensität 10 Minuten in der Sonne bleiben, ohne dass es zu einer Rötung kommt (Eigenschutzzeit der Haut), verlängert sich die geschützte Zeit mit einer Sonnencreme mit LSF 20 auf 200 Minuten (10 × 20) – zumindest unter optimalen Bedingungen.“

Für den optimalen Schutz ist auch die Haltbarkeit der Sonnencreme entscheidend. Die Flasche vom letzten Jahr sollte deswegen besser nicht mehr verwendet werden.

Expertin: Zu selten und zu wenig

Einen vollständigen Sonnenschutz gibt es aber nicht, denn: Kein Produkt kann die UV-Belastung vollständig abblocken, erklärt sonnenschutz-sonnenklar. Auch mit genug Sonnencreme sollte man achtsam mit der Sonne umgehen. Besonders beim und nach dem Schwimmen, Schwitzen und Abtrocknen ist erneutes Eincremen ratsam.

Die meisten Menschen cremen sich aber zu wenig ein, sagt Carola Berking, Leiterin der Hautklinik am Universitätsklinikum Erlangen im Gespräch mit Spiegel. Zu wenig über den Tag verteilt und auch pro Schritt: Zu wenig über den Tag verteilt – und auch pro Anwendung: Die Creme wird nämlich häufig nicht dick genug aufgetragen. Ein Erwachsener benötigt etwa 40 Milliliter, also rund zwei Schnapsgläser voll, um den gesamten Körper ausreichend zu schützen.