
Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gehörte Südtirol zu Österreich - eine Tatsache, die Spuren hinterlassen hat. So ist nicht nur die Bevölkerung bis heute zum Großteil deutschsprachig, auch viele Berghütten in der Region tragen laut Südtirol Online deutsche Namen, wie „Kasseler Hütte“ oder „Stettiner Hütte“.
Wenn es nach dem italienischen Alpenverein Südtirol (AVS) geht, soll sich das jedoch in Zukunft ändern. Schließlich hätten die deutschen Namen keinerlei Bezug zur Region. So könne man die „Kasseler Hütte“ zum Beispiel in Hochgallhütte umbenennen, berichtet Rai News unter Berufung auf die Tageszeitung Dolomiten.
Ein Vorstoß, der zu teils heftigen Gegenreaktion führte. So fordert Roman Lang, Obmann des Südtiroler Heimatbundes (SHB), dass stattdessen die Dreizinnen-Hütten, die auf italienisch Locatelli-Hütte heißt, umbenannt werden solle, zitiert ihn Südtirol News. Schließlich trage die den Namen von Antonio Locatelli, einem Offizier, der am Krieg des faschistischen Italiens unter Mussolini gegen Äthiopien beteiligt war.
Es sei inakzeptabel, historische Namen mit alpiner Tradition zu ändern, während faschistisch belastete Bezeichnungen bestehen bleiben, so Lang weiter. Auch die rechtspopulistische Partei „Die Freiheitlichen“, die zusammen mit anderen Parteien die örtliche Regierung stellt, kritisiert das Vorhaben des AVS.
So sagte deren Vizeobmann Otto Mahlknecht laut Rai News: „Wer heute meint, dass Bezeichnungen wie Chemnitzer Hütte oder Marburger Hütte nicht mehr zeitgemäß seien, ignoriert nicht nur die Geschichte des Alpinismus, sondern betreibt eine fragwürdige Identitätspolitik auf dem Rücken historischer Verdienste.“
Historische Gründe für Hüttennamen
Doch wie kamen die Hütten eigentlich zu ihren Namen? Das hat vor allem historische Gründe. So wurden viele der Hütten vom damals bestehenden Deutschen und Österreichischem Alpenverein gebaut. Deshalb bekamen sie dann oft den Namen der jeweiligen Sektion. Wie zum Beispiel die „Chemnitzer Hütte“. Die gehörte zur Sektion Chemnitz, die neben einem Vorgängerbau Endes des 19. Jahrhunderts einen Neubau errichtete - die „Chemnitzer Hütte“, heißt es auf der Internetseite der Hütte.