
Deutschland, das Land der Deutschen ist für die meisten Deutschen in aller erster Linie eines: Alltägliche Realität. Klar, es gibt uralte Gemäuer, prachtvolle Kirchen et cetera und in Nürnberg gemahnt das Betonungeheuer am Zeppelinfeld an das finsterste Kapitel deutscher Geschichte. An Geschichte ist Deutschland derart reich, dass quasi jeder Pflasterstein in einer größeren Stadt seine eigene erzählen könnte. In unserer schnelllebigen Gegenwart haben wir allerdings meist kein Ohr für den staubtrockenen Sermon gesprächiger Steine – wir gehen einfach darüber hinweg. Wie am Tag davor. Und dem davor.
Wie spektakulär Deutschland hingegen aus der Perspektive eines Touristen aussieht, lohnt deshalb durchaus einen Blick. Die koreanische Studentin und Influencerin Jihye Jung ist sehr angetan von der Region. Für sie ist Franken mit all seinen fränkischen Eigenarten, Sehenswürdigkeiten, kleinen Läden und kulinarischen Abenteuern alles andere als dröger Alltag. Innerhalb kürzester Zeit hat sie mit ihrer Begeisterung Menschen überall auf der Welt angesteckt – inzwischen sind es mehr als 95.000 Follower auf Instagram. Ein Ort in Mittelfranken schlägt für Jung jedoch alles. Sie bezeichnet ihn als den „magischsten Ort in Deutschland“.
Jihye Jung, die in Würzburg studiert, teilt regelmäßig kleine Alltagserlebnisse auf Instagram. Darunter ihren ersten Biss in deutsche Schokolade, die erste Bratwurst oder einen Einkauf bei Aldi. Die kurzen Clips sind lebendig, in typischer Instagram-Manier schnell geschnitten und musikalisch untermalt. Sie kommentiert sie auf Englisch. Meist geht es darin um Unterschiede zwischen Deutschland und Südkorea. Sei es das Pfandsystem, kulinarische Brat- und Weißwurstabenteuer oder ihre anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Türöffnen in Zügen. Alltäglich Dinge für uns also, die für die junge Frau der Gipfel an Exotik sind, sodass sie sich dazu entschied, sie mit ihren Followern zu teilen. Eigenen Aussagen zufolge hatte sie anfangs keine großen Erwartungen. Doch Brötchen, Wurst und Senf haben es ihr schnell angetan. Auch das deutsche Bier findet sie spannend, weil es so viele Sorten gibt. Bei einer Weinprobe gefiel ihr vor allem der süße Wein.
Die niedrigen Studiengebühren und der günstige Nahverkehr haben sie positiv überrascht, wie unter anderem der „BR“ berichtet. Tipps von Followern führten sie darüber hinaus zu Sehenswürdigkeiten wie Bamberg, Nürnberg und Erlangen. Im Vergleich zu Seoul mit knapp neuneinhalb Millionen Einwohnern findet sie Würzburg kleiner, aber schöner und schätzt das entspannte Leben hier. Überrascht hat sie dabei, dass die Geschäfte schon früh schließen; in Korea könne man bis Mitternacht einkaufen.
Der Erfolg ihrer Clips hat sie selbst überrascht. Sie möchte daran erinnern, wie schön Deutschland ist. Bei all dem Schönen, hat ihr ein Ort sogar noch besser gefallen als alle anderen. Der beste unter den schönsten Orten im wunderhübschen Deutschland ist laut Jung – Trommelwirbel – Rothenburg ob der Tauber. Mit seiner idyllischen Lage und der historischen Altstadt hat die mittelfränkische Stadt das Herz der Koreanerin im Sturm erobert. „Diese Stadt ist so schön. Seht euch die Blumen an. Alle Gebäude wurden in warmen Pastellfarben gestrichen.“, schwärmt die Koreanerin. Inzwischen kann sie sich sogar vorstellen, noch ein Semester länger in Deutschland zu bleiben als ursprünglich geplant.