
An diesem bevorstehenden Wochenende, 15. und 16. August, gibt es wieder zwei Tage voller Live-Acts und DJs unter der Theodor-Heuss-Brücke in Nürnberg. Was die Besucherinnen und Besucher des Brückenfestivals dabei vielleicht nicht wissen: Jede helfende Hand, jede Person an den Getränkeständen, an der Lichttechnik oder auf der Bühne arbeitet ehrenamtlich. Das Kernteam des Festivals besteht aus rund 40 Personen, die sich das ganze Jahr über treffen, um das Event Mitten im August zu planen. Die Freiwilligen engagieren sich dafür in unterschiedlichen Arbeitskreisen. Alle wichtigen Entscheidungen werden kollektiv im Plenum getroffen.
Maren ist seit 15 Jahren Teil der Festivalorganisation und ist unter anderem für das Booking mit zuständig. Sie beschreibt die Arbeit als sehr zeitintensiv: „Wir schauen einfach, wer wie viel Zeit und Kapazitäten hat, was zu organisieren. Vor allem Ehrenamtliche für die Dauer des Festivals zu finden, ist auch eine große Aufgabe. Wenn Menschen Lust haben zu helfen, können sie uns jederzeit schreiben.“
Booking mit Haltung
Beim Booking verfolgt das Festival-Team einen klaren Ansatz: Diversität und Repräsentation. Besonders wichtig ist den Veranstaltenden dabei schon seit ein paar Jahren, dass FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, Inter, Nicht-binäre, Trans und Agender Personen), auf der Bühne sichtbar sind - denn sie sind auf vielen anderen Festivals noch immer unterrepräsentiert.
Wer auftritt, wird demokratisch entschieden: Zunächst schlagen Personen aus der Programmgruppe jeweils Bands vor, anschließend wird abgestimmt. „Wenn wir mit dem Booking starten, dann fangen wir damit an, uns nur Bands anzuhören, in denen FLINTA*-Personen dabei sind“, so Maren. Erst am Ende, wenn eine gewisse Quote erreicht ist, würden sie den Auswahlprozess auch für andere Acts öffnen. „Würden wir es andersherum angehen, wäre die Gefahr gegeben, dass wir am Ende sieben von zehn Männerbands haben. Das wollen wir vermeiden“, erklärt Maren.
Für das Team funktioniert diese Herangehensweise gut: „Es ist nicht schwer, FLINTA*-Bands zu finden, wenn man sich damit auseinandersetzt und ein Augenmerk darauf hat. Die Herausforderung ist eher, dass alles teurer wird, die Bands, die Produktionskosten - wenn, dann scheitert es eher oft an der Gage, die die Bands wollen und wir nicht zahlen können.“
Doch auch die Genres der Bands im Programm sind divers: Auf der Bühne ist Indie, Elektro, Hip-Hop, Punk oder Gitarrenrock zu hören. Hierfür werden auch gerne Bands aus der Region gebucht. Bekanntheit ist dabei zweitrangig, sagt Maren: „Wir achten nicht so sehr darauf, ob die Bands bekannt sind, für uns auch okay, eine eher unbekannte Band an einen guten Slot zu setzen, wenn sie die Menge begeistern kann.“
Sicheres Feiern mit Hilfe von Awareness-Teams
Seit einigen Jahren gibt es auf dem Event geschulte Awareness-Teams, denn dem Festival-Team sind auch die Sicherheit und das Wohlbefinden der Besucherinnen und Besucher wichtig. Die Awareness-Teams sollen während des gesamten Festivals sichtbar im Einsatz und über QR-Codes erreichbar sein. Sie können auch direkt angesprochen werden. Auch das Barpersonal soll sensibilisiert und geschult werden. „Ich glaube, dass die Hürden höher sind, Grenzen zu überschreiten, wenn man weiß, dass andere Menschen eher darauf achten“, so Maren.
„Wir wollen Subkultur allen Menschen frei zugänglich machen“
Der freie Eintritt wird nicht nur durch die vielen ehrenamtlichen Helfenden ermöglicht. Vor allem die Einnahmen aus dem Getränkeverkauf, Sponsoring und Förderungen tragen dazu bei, dass das Fest kostenlos angeboten werden kann. „Wir wollen Subkultur allen Menschen frei zugänglich machen“, betont Maren. Sie bedauert, dass die Getränkepreise auch dieses Jahr wieder steigen müssen. „Wir müssen Infrastruktur, Technik und Bands bezahlen - und das tun wir in erster Linie durch Getränkeverkäufe“, macht sie deutlich.
Fazit: Brückenfestival steht für mehr als Musik
Das Brückenfestival ist kein kommerzielles Event – es ist ein Gemeinschaftsprojekt, das von Ehrenamtlichen getragen wird und den Wunsch verfolgt, Kultur niedrigschwellig zugänglich zu machen. Das komplette Line-up wird traditionell im Juli bekannt gegeben.
Hier ein paar aller Bands, die dieses Jahr auftreten:
- "The Great Bertholinis" - Alternative/Indie seit 2006 aus Nürnberg (Freitag, 18 Uhr, Hauptbühne)
- „We hate you please die“ - Punk/Garage aus Frankreich (Freitag, 21 Uhr, Hauptbühne)
- „Principess“ - Kraut-Pop/Italo-Post-Wave aus München (Samstag, 18.05 Uhr, Hauptbühne)
- „Roshâni“ - elektronische Musik, orientalische Disco mit Gesang auf Spanisch, Französisch und Farsi (Samstag, 23 Uhr, Hauptbühne)
Das komplette Line-Up und der Timetable finden sich beispielsweise auf Instagram.
Am Freitag startet die Musik um 18 Uhr mit dem Auftritt der Lokalmatadoren "The Great Bertholinis". Den Festival-Samstag eröffnet um 15 Uhr wieder eine Kinderband, diesmal ist es "Larifari" – begleitet von Visuals, die Kinder aus dem Stadtgebiet gestaltet haben. Auch dieses Jahr soll es erneut an drei Spielstätten Musik geben. Darunter eine Hauptbühne und ein Cocktailzelt mit DJs. Das zweitägige Festival wird am 15. und 16. August 2025 unter der Theodor-Heuss-Brücke stattfinden.
Die Aftershowpartys finden sowohl am Freitag, als auch am Samstag in der Desi (Brückenstraße 23) statt. Ab 0 Uhr agieren Yavuz Clan, Marina & Mirabhai sowie Anna Bolika am Freitag dort auf. Am Samstag geht es ab 0 Uhr ebenfalls in der Desi weiter, diesmal mit Rose Mary, El Primo und Xzavier Zulu. Ebenfalls ab 0 Uhr wird es am Samstag in der Muz (Fürther Straße 63) laut mit "EMPOW - Die Bass Bande".