Köln/München - Die RTL-Group soll bald deutlich größer werden: Laut eigener Mitteilung plant der Privatsender einen deutlichen Ausbau im Bereich Sport. Eine traditionsreiche Marke soll dafür den Besitzer wechseln.

Wie die RTL Group am Freitag bekannt gab, hat sie heute eine verbindliche Vereinbarung über den Erwerb von Sky Deutschland unterzeichnet. Es sei eine „einmalige Gelegenheit“, betont Stephan Schmitter, CEO von RTL Deutschland, in einer dazu veröffentlichten Pressemitteilung. „Aus unserer erfolgreichen Inhalte-Partnerschaft wissen wir, dass Sky ein exzellentes Team und großartige Expertinnen und Experten hat, die die Unternehmenskultur und das Ziel von RTL teilen.“

RTL erwirbt damit auch die Streaming-Marke „WOW“. Gemeinsam mit Sky werde man mit den Marken RTL+, Sky und WOW rund 11,5 Millionen zahlende Abonnentinnen und Abonnenten haben, erklärt der Privatsender. Damit sei man nun auf Augenhöhe mit den größten US-amerikanischen Streamingdiensten. Die RTL Group wird durch die Markenlizenzvereinbarung das Recht erhalten, die Sky-Marke in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz), Luxemburg, Liechtenstein und Südtirol zu nutzen.

Schmitter und Barny Mills, CEO von Sky Deutschland, betonen, dass sich die Portale durch ihre Entertainment- und Sportangebote ideal ergänzen. Das zusammengeführte Unternehmen hat im Jahr 2024 pro forma 4,6 Milliarden Euro erwirtschaftet, rund 45 Prozent davon aus Abo-Umsätzen.

Der Medienkonzern Sky verfügt über zahlreiche Premium-Sportlizenzen und darf mit diesen unter anderem die deutsche Bundesliga, die 2. Bundesliga, den DFB-Pokal, die englische Premier League, die Formel 1 sowie die Champions League in Österreich übertragen.

Erwerb unter Vorbehalt

Die Transaktion steht zunächst unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Wettbewerbs- und Medienkonzentrationsbehörden, betont die RTL Group. Eine behördliche Genehmigung wird seitens des Unternehmens im Jahr 2026 erwartet. Bis dahin werden beide Medienkonzerne unabhängig voneinander operieren.

Beide Unternehmen haben sich auf einen Kaufpreis in Höhe von 150 Millionen Euro geeinigt – zuzüglich einer Earn-Out-Möglichkeit für Comcast, die Muttergesellschaft von Sky, die sich nach der Entwicklung des Aktienkurses der RTL Group richtet. Durch die Zusammenlegung erhoffe man sich jährliche Einsparungen von etwa 250 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren.

Bis zur endgültigen Übernahme wird Barny Mills die Geschäfte von Sky Deutschland weiterführen. Stephan Schmitter wird das zusammengeführte Unternehmen nach Abschluss der Transaktion leiten, teilt die RTL Group mit. Weiterhin soll der Hauptsitz von RTL Deutschland in Köln bleiben; der Hauptsitz von Sky Deutschland verbleibt in München.