
Eigentlich ist es ja eine tolle Idee: Wer Klamotten zu Hause hat, die er nicht mehr trägt, aber die noch gut in Schuss sind, kann sie ganz einfach zu einem der vielen Altkleidercontainer bringen. Damit wird nicht nur der eigene Kleiderschrank ausgemistet, sondern auch noch Menschen in Not unterstützt. Doch das Bayerische Rote Kreuz (BRK), das die Altkleiderstationen mit den Containern in Nürnberg betreibt, möchte viele davon jetzt abschaffen.
Dazu schreibt die Stadt Nürnberg in einer Pressemitteilung: „Die Lage auf dem Markt für Alttextilien und Altkleider spitzt sich weiter zu. Die Nachfrage nach Altkleidung sinkt national und international deutlich, ein massiver Preisverfall und Absatzschwierigkeiten sind die Folge.“
Bisher habe der Großteil der Textilen in Osteuropa, dem Nahen Osten und Afrika Verwendung gefunden. „Diese Märkte sind jetzt aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, zahlreicher anderer Konflikte und Krisen sowie des „Fast-Fashion-Trends“, der billige Neuware unterhalb des Preises von Second-Hand-Textilien anbietet, stark eingeschränkt“, so die Stadt in ihrem Statement. Dieser Trend setze sich auch 2025 fort.
Zudem scheinen immer mehr Menschen die Container als Möglichkeit zu sehen, Kleidung schnellstmöglich und bequem loszuwerden: „Hinzu kommt, dass die Qualität der eingesammelten Textilien stark abgenommen hat und immer größere Anteile nur noch als Müll entsorgt werden können.“ Diese Klamotten müssten dann aussortiert und in einer Müllverbrennungsanlage vernichtet werden.
Fokus auf Nürnberger Süden
Aus diesen Gründen sollen deshalb 20 Prozent der 540 Containerstandorte aufgelöst werden - also mehr als 100 Stück. Der Schwerpunkt liege hierbei auf der Süd- und Südweststadt. „Die betroffenen Container werden im Vorfeld mit Aufklebern markiert und die Bürgerinnen und Bürger damit über alternative Entsorgungswege informiert.“ Man hoffe in der Bevölkerung auf Verständnis, sagt der Vorstandsvorsitzende des Nürnberger BRK, Hermann Guth.
Als Ersatz plant die Stadt an allen sechs Nürnberger Wertstoffhöfen ein sogenanntes „Thekenmodell“. Dort könnten die Bürgerinnen und Bürger ihre gebrauchte Kleidung sortieren, erklärt Umweltreferentin Britta Walthelm.
Das BRK plant außerdem ein Pilotprojekt mit mobilen Sammelstellen in der Süd- und Weststadt. „Zu festen Zeiten könnten Bürgerinnen und Bürger ihre gebrauchte Kleidung direkt an Mitarbeitende des BRK übergeben“, erklärt die Stadt. Die Bekanntgabe der Orte und Zeiten erfolge nach Abschluss der Planungen über die Social-Media-Kanäle und der Homepage des BRK sowie auch der Homepage der Stadt Nürnberg.