
Über 9000 Läuferinnen und Läufer hatten sich für die unterschiedlichen Wettbewerbe angemeldet. Knapp 6000 von ihnen gingen am Sonntag bei Marathon, Halbmarathon und 10 km – Lauf an den Start. In diesem Jahr ging es vom Nürnberger Hauptmarkt zur Fürther Freiheit. Trotz ausreichender Versorgung an der Strecke mit Energie und Flüssigkeit machte einigen Sportlerinnen und Sportlern die Hitze von über 30 Grad zu schaffen, die Rettungskräfte waren am Sonntag mehrmals im Einsatz, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Fürth.
Sieben Läufe am Samstag und Sonntag
Zunächst starteten am Samstagvormittag etwa 3000 junge Sportlerinnen und Sportler beim Pillenstein Kids Marathon auf der Fürther Freiheit. Am Nachmittag war der Nürnberger Hauptmarkt Austragungsort vom 4,2 km Lauf, Nordic-Walking und Jugendmarathon.
Stadtspitzen ziehen positive Bilanz
Am Sonntag zeigten sich auch Vertreterinnen und Vertreter der Politik von ihrer sportlichen Seite. Oberbürgermeister Marcus König, der selbst auf der Halbmarathon-Distanz unterwegs war, schätzte die Leistung der Teilnehmenden wie auch der Unterstützerinnen und Unterstützer an der Strecke: „Ein heißer Lauf bei heißen Temperaturen. Unser Dank geht an alle in Nürnberg und Fürth, die mit Wasser und Rasensprenger für Abkühlung an der Strecke gesorgt haben. Diese Menschen und alle, die uns angefeuert haben, haben uns in Ziel getragen.“
Zustimmung dazu kommt aus Fürth: Oberbürgermeister Thomas Jung und Bürgermeister Markus Braun betonen: „Es war eine fantastische Stimmung auf der Strecke und wir danken den vielen Ehrenamtlichen, allen voran dem Team Klinikum Nürnberg und dem Laufteam Fürth 2010. Der Sparkassen Metropolmarathon ist ein schöner Beweis, dass Ehrenamt gemeinsam viel erreichen kann. Wir freuen uns schon auf die Fortsetzung im kommenden Jahr, dann hoffentlich bei kühleren Temperaturen.“
Viele medizinischen Zwischenfälle - zwei im kritischen Zustand
Denn die gute Stimmung beim diesjährigen Sparkassen-Metropolmarathon wurde erheblich durch eine vergleichsweise hohe Anzahl an medizinischen Versorgungsfällen getrübt, die Folge der hohen Temperaturen von über 30 Grad Celsius und der hohen körperlichen Belastung waren, erklärt die Stadt Fürth. So mussten zehn Teilnehmende in das Klinikum Fürth gebracht werden.
Zwei davon befanden sich zwischenzeitlich in einem kritischen Zustand, heißt es am Sonntagnachmittag. Inzwischen seien die beiden Personen zwar immer noch auf der Intensivstation, sollen aber in den nächsten Tagen auf die Normalstation verlegt werden können - befinden sich also auf dem Wege der Besserung, so die Stadt am Montag auf Anfrage. Demnach konnten alle weiteren Verletzten nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden.
Stadt Fürth sieht „Anlass zur kritischen Optimierung“
Der Metropolmarathon 2026 findet am 13. und 14. Juni - also mitten im Sommer. Angesichts immer mehr Tagen mit über 30 Grad stellt sich die Frage: Sollte der Metropolmarathon überhaupt stattfinden, bei so hohen Temperaturen? Wäre ein Sportevent dieser Art nicht vielleicht besser im Herbst oder Frühling auszutragen?
Markus Braun, Fürther Bürgermeister und Referent für Schule, Bildung, Sport und Gesundheit, ist sich der besonderen Verantwortung als Teil des Veranstaltungsteams durchaus bewusst. Man werde sich wegen möglichen Lösungen für heiße Tage wie den vergangenen Sonntag mit allen Beteiligten und Organisatoren zusammensetzen, heißt es seitens des Bürgermeisters.
Eine Verschiebung des Metropolmarathons auf eine andere Jahreszeit halte Braun nicht für realistisch. „Der Laufkalender Deutschland ist durchgehend besetzt, es gibt nicht viele Beweglichkeiten, ohne Konkurrenz zu beschneiden“, so der Bürgermeister.
Dafür nennt er einige andere Möglichkeiten zur Optimierung: Er könnte sich vorstellen, dass man den Beginn der Läufe in die noch früheren Morgenstunden verlegt - der Startschuss könnte dann anstatt um 8.30 beispielsweise bereits um 7.30 Uhr fallen. So würden die fitten Läuferinnen und Läufer den Marathon schon vor den heißesten Stunden des Tages beenden.
Vor allem Hobby-Sportlerinnen und Sportler betroffen
Laut Braun war das nämlich ein erkennbares Problem: Die meisten Rettungseinsätze ereigneten sich am frühen Nachmittag und betrafen Amateursportler. Neben einer früheren Startzeit könnte sich der Bürgermeister auch vorstellen, die Laufzeiten allgemein zu beschränken. Das wäre zwar schade für Hobby-Sportler, die ihren Lauf nicht beenden können, würde diese besonders gefährdete Gruppe jedoch vor gesundheitlichen Gefahren besser schützen. Die geübten Läufer würden es vor Ablauf dieser Zeit in jedem Fall ins Ziel schaffen.
Braun plädiert daher auch zur Eigenverantwortug: Man sei seitens der Organisatoren in jedem Fall bestmöglich auf die Temperaturen vorbereitet gewesen - alle elf Versorgungsstationen seien jederzeit gut ausgestattet gewesen, sogar Anwohner haben geholfen und Rasensprenger für die Sportler aufgestellt, die für zusätzliche Abkühlung sorgten.
Zudem habe man eine Hitzewarnung ausgesprochen. Es habe jederzeit die Möglichkeit gegeben, den Lauf auch vor dem Ziel abzubrechen. Besonders Amateur-Sportler sollten, ihrem Ehrgeiz zum Trotz, lieber früher als zu spät die Reißleine ziehen und ihren Lauf beenden, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.
Auch Klinikum Fürth rät zu mehr Selbstreflexion
Sportveranstaltungen bei hohen Temperaturen stellen immer eine besondere Herausforderung dar, da neben den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit auch andere Faktoren wie Wettkampferfahrung und Trainingszustand eine entscheidende Rolle spielen, heißt es seitens Prof. Dr. med. Harald Dorman, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Fürth. „Die Teilnahme an solchen Events ist freiwillig, so dass sich jeder vorher gut überlegen sollte, welche Leistungsgrenze er/sie sich zumutet und Erfahrung im Flüssigkeitsmanagement bei solch einer Ausdauersportart hat“, so der Mediziner.
Versorgung der Patienten reibungslos
Trotz eines höheren Patientenaufkommens sei es am Klinikum Fürth am Sonntag jedoch nicht zu einer Überlastung in der Notaufnahme gekommen, erklärt Dorman.
„Für den Fall, dass es zu einer ungewöhnlichen Zahl an Verletzten kommt, sind die Kliniken, die an der gestuften Notfallversorgung teilnehmen, gut vorbereitet. Alleine im letzten Jahr hatten wir diesbezüglich am Klinikum mehrere solcher Szenarien, wie zum Beispiel bei Blitzeis, bei Verkehrsunfällen mit mehreren Verletzten, beim Wohnhausbrand mit vielen Rauchgasvergifteten oder bei Pfefferspray in einer Schule.“ In einem solchen Fall würden Notfallpläne umgesetzt, der sogenannte „Massenanfall von Verletzten“, kurz MANV, musste am Sonntag allerdings noch nicht umgesetzt werden.