
Die Ermittlungen hatten eine düstere Spur durch Mittelfranken gezogen: Wochenlang hat die Polizei im Herbst 2024 nach einer 49-Jährigen aus Pommelsbrunn im Nürnberger Land gesucht. Schließlich wurde ihre Leiche in einem Wald gefunden. Der Verdacht fiel schnell auf den Ehemann, von dem sich die Frau zuvor getrennt hatte. Inzwischen ist er wegen Mordes angeklagt und sitzt seither in Untersuchungshaft.
Ab dieser Woche muss sich der Verdächtige nun vor der 5. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth, dem Schwurgericht, verantworten. Prozessauftakt ist am Dienstag, 24. Juni 2025, ab 9 Uhr.
Weil er die Trennung im vergangenen Juli nicht habe akzeptieren wollen, sei er am 27. September 2024 nachts in das Haus der Frau eingedrungen und habe sie im Schlaf mit einem Kleidungsstück erdrosselt, so lautet der Vorwurf Staatsanwaltschaft.
Ihren Leichnam soll er anschließend mit dem Auto zu einem Wald gebracht und vergraben haben, heißt es weiter in der Anklageschrift. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er aus „Eifersucht sowie übersteigertem Besitzdenken gegenüber seiner Ehefrau“ gehandelt habe. Außerdem habe er die Frau heimtückisch getötet, weil er die Arg- und Wehrlosigkeit der Schlafenden ausgenutzt habe. Bis zu einer etwaigen rechtskräftigen Verurteilung gelte der 51-Jährige laut Staatsanwaltschaft als unschuldig.
Lange Suche nach der Leiche
Nach der Gewalttat hatte die Polizei lange nach der Leiche gesucht. Dabei durchkämmte sie unter anderem mehrere Seen in der Region. Etwa zwei Monate nach der Tat wurden die Ermittler in einem Wald bei Alfeld fündig, wenige Kilometer vom Wohnort der Frau entfernt.
Die erwachsenen Kinder hatten die Frau damals als vermisst gemeldet. Im Haus stießen die Ermittler dann auf Spuren, die auf ein Gewaltverbrechen hindeuten.
Elf weitere Verhandlungstermine
Die Schwurgerichtskammer hat für den Strafprozess noch elf weitere Verhandlungstage angesetzt. Geplant sind sie für den 26., 27. und 30. Juni sowie 1., 2., 3., 17., 18., 21., 22 und zuletzt 29. Juli 2025.
Weiterer schockierender Fall eines Femizids
Der Fall reiht sich ein in eine traurige Statistik: Immer wieder werden Frauen in Deutschland Opfer tödlicher Gewalt durch (Ex-)Partner. Fachleute sprechen von Femiziden – Morden aus Besitzdenken, Eifersucht oder Kontrollverlust. Laut Kriminalstatistik wird im Schnitt jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet.
Als Femizide werden generell Gewaltverbrechen bezeichnet, bei denen Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden – also weil sie Frauen sind und aus Sicht der Täter als weniger wert gelten.
Gewalt an Frauen geschieht meist im Verborgenen und hat viele Gesichter. Psychische, physische oder sexuelle Gewalt kann jede Frau betreffen. Stalking, Schläge oder Missbrauch sind oft nur ein Teil davon. Wenn auch Sie das Gefühl haben betroffen zu sein, können Sie die kostenlose Nummer des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ wählen. Unter der 08000/116016 haben Sie die Möglichkeit, rund um die Uhr anonym und vertraulich Kontakt zu Beraterinnen aufzunehmen. Die Beratung kann auch über einen Online-Chat oder per E-Mail erfolgen. Das Frauenhaus in Nürnberg erreichen Sie ebenfalls 24 Stunden am Tag unter der 0911/333915, das Frauenhaus in Fürth rund um die Uhr unter 0911/729008. Von Gewalt betroffene Männer können sich beim „Hilfetelefon Gewalt an Männern“ unter der 0800/1239900 ebenfalls Unterstützung suchen.