Es ist eine medizinische Seltenheit: Eine Vierlingsgeburt kommt in Deutschland durchschnittlich nur einmal im Jahr vor - Anfang April war es im Universitätsklinikum Erlangen so weit. In der Frauenklinik sind zwei Mädchen und zwei Jungen bei einer komplikationslosen Geburt per Kaiserschnitt entbunden worden - zwei Monate vor dem errechneten Geburtstermin. Schon nach wenigen Wochen hätten alle vier Kinder gesund und fit aus der Klinik entlassen werden können, berichtet die Klinik in einer Pressemitteilung. Dies sei bei frühgeborenen Mehrlingen keineswegs selbstverständlich.
"Eine Vierlingsgeburt ist ein wirklich seltenes Ereignis", sagt Holm Schneider, Oberarzt der Kinderklinik am Universitätsklinikum Erlangen. Das Risiko für Komplikationen oder bleibende Schäden ist bei Mehrlingsschwangerschaften besonders hoch. In vielen Krankenhäusern werde deshalb oft eine "Reduktion von Mehrlingen durchgeführt, ein aus ethischer, medizinischer und psychosozialer Sicht sehr problematischer Eingriff", erklärt Schneider.
Die Frauenklinik des Uniklinikums Erlangen ist darauf spezialisiert, derartige Risikoschwangerschaften so lange wie möglich zu betreuen. Gemeinsam mit Pränataldiagnostiker Florian Faschingbauer ermutigte der Oberarzt die werdende Mutter, alle vier Kinder auszutragen. Schneider selbst hat bereits mehrere Familien mit Vierlingen betreut.
"Besser hätte es nicht laufen können"
Am Tag der Geburt stand ein eingespieltes Team aus Geburtshelfern und Neonatologen bereit. Der Kaiserschnitt verlief komplikationslos, binnen weniger Minuten waren die Vierlingen auf der Welt. Bei ihrer Geburt wogen die Kinder zwischen 1.130 und 1.300 Gramm. "In den folgenden Wochen wurden die Geschwister dann auf unserer Intensivstation nicht nur medizinisch versorgt, sondern mit viel Hingabe gehegt und gepflegt", berichtet Heiko Reutter, Leiter der Neonatologie und Pädiatrischen Intensivmedizin.
Anfang Juni wurden die Vierlinge nach Hause in Lauf an der Pegnitz entlassen. Dabei seien auch Freudentränen geflossen, heißt es. Kürzlich war die Familie zur ersten regulären Impfung in der Uniklinik, und die vier Kinder waren wohlauf. Ihr Geburtsgewicht haben sie mehr als verdoppelt. Die Eltern sind dankbar dafür und auch für die Unterstützung der Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte. Das Team ist sich einig: "Besser hätte es nicht laufen können".