
Mit 35,5 Grad im fränkischen Kitzingen wurde am Samstag der bisher heißeste Tag des Jahres gemessen. Gewitter und Starkregen sollten der Hitze ein abruptes Ende setzen, doch zu schweren Unwettern kam es in Franken am Sonntag glücklicherweise nicht: „Schwach war die Performance der Wettermodelle bei der Vorhersage von Schauern und Gewittern am Sonntag: Zeitpunkte falsch, Orte falsch, Mengen viel zu hoch abgeschätzt“ fasst Meteorologe Stefan Ochs die Situation auf seiner Website zusammen. Die wohltuende Abkühlung erfolgte dennoch. So wurden am Montag in Fürth beispielsweise Maximalwerte von 22 Grad Celsius gemessen.
Am Montag ziehen die letzten Reste der Kaltfront ostwärts ab, gleichzeitig baut sich mit Hoch Yvonne über Frankreich bereits das nächste Schönwettergebiet auf, so prognostizieren die Experten von wetter.de. Vor allem im Süden und Westen wird es zur Wochenmitte wieder sonnig und angenehm warm – mit Höchstwerten um 25 Grad. So weit - so sommerlich gut. Doch die nächste Hitzewelle macht sich bereits auf den Weg in die Region.
Gluthitze in Südeuropa strahlt nach Franken
In Spanien und Portugal macht sich derzeit erneut Gluthitze breit: „Diese Woche werden in Teilen der Iberischen Halbinsel Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad erwartet, örtlich sind sogar bis zu 42 Grad möglich“, heißt es auf wetter.de.
Diese Temperaturen sollen sich bereits zur Wochenmitte nordwärts Richtung Frankreich verlagern und ihre Fühler zum kommenden Wochenende auch nach Mittelfranken ausstrecken. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt „Höchstwerte im Norden und Osten 23 bis 28 Grad, an den Küsten etwas darunter, im Westen und Süden 28 bis 33 Grad“ voraus. Wetteronline.de geht am Montagnachmittag für kommenden Samstag und Sonntag von Spitzenwerten von 30 Grad in Nürnberg aus.
Droht der Hitzesommer 2025?
Ist das der bereits im Frühjahr befürchtete Hitzesommer 2025? Der Grund für die Sorge einiger Meteorologen war unter anderem ein sogenanntes Omega-Hoch. Das Omega-Hoch sei ein potenzieller Verstärker für massive Hitzewellen. Denn bei dieser Wetterlage setze sich ein Hochdruckgebiet zwischen zwei Tiefdruckgebieten im Osten und Westen fest und stabilisiere das Wetter über einen längeren Zeitraum. Erste Langfristmodelle deuteten darauf hin, dass sich diese blockierende Wetterlage auch im Juni und Juli weiter verfestigen könnte, so Diplom-Meteorologe Dominik Jung im April. Mehr zu diesem Wetterphänomen erfahren Sie hier:
Soweit die Langzeitprognosen der gängigen Wetterportale wie wetteronline.de oder wetter.com derzeit reichen, erwarten uns bis Anfang Juli nur wenig Niederschläge und bis auf ein paar Ausnahmen einige Tage mit deutlich über 25 Grad. Auch wenn Vorhersagen über einen langen Zeitraum hinweg nicht sehr genau sind, so sind sich einige nationale und internationale Modelle einig darüber, dass der Sommer 2025 weltweit wohl dem Trend der letzten Jahre folgt, und erneut heiß wird. „Das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF), sowie das Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M) in Hamburg prognostizieren für Juli und August überdurchschnittlich hohe Temperaturen in Mitteleuropa.
„Die Hitze ab kommendem Sonntag dürfte kein Einzelfall bleiben. Im Gegenteil – viele Modelle sehen wiederkehrende Hitzewellen, teilweise mit Temperaturen deutlich über der 30-Grad-Marke. Einige rechnen sogar mit längeren Phasen, in denen die 35-Grad-Marke mehrmals geknackt wird“, erläutert Dominik Jung auf seinem YouTube-Kanal wetter.net.
„Heat Dome“ nicht unwahrscheinlich
Ein Grund für die Sorge vieler Experten ist ein Wetterphänomen namens „Heat Dome“, bei dem nicht nur die Temperaturen selbst, sondern vor allem der fehlende Niederschlag eine große Rolle spielt. Das Frühjahr 2025 war laut Deutschem Wetterdienst deutlich zu trocken: Mit 96 l/m² war es sogar eines der drei trockensten seit Messbeginn. Trockene Böden heizen sich schneller auf aus feuchte und damit auch die Luft darüber. Die heiße Luft kann nicht entweichen, kühlt sich deshalb kaum noch ab und wird durch die Sonneneinstrahlung, durch fehlenden Niederschlag weiter erwärmt, was wiederum für noch trockenere Böden und weiter steigenden Temperaturen sorgt - ein Teufelskreis.
Vergleicht man das Frühjahr 2025 mit den Frühjahren aus den Hitzesommer-Jahren 2003 und 2018 zeigen sich durchaus Parallelen - ein erneuter Hitzesommer ist angesichts der steigenden Temperaturen im Nordatlantik, bedingt durch den voranschreitenden Klimawandel also nicht auszuschließen aber eben auch nicht sicher. Unsicherheiten bestehen derzeit noch bei der zu erwartenden Regenmengen im Sommer 2025. Ob es also besonders trocken und heiß oder besonders nass wird, lässt sich derzeit noch nicht hundertprozentig prognostizieren - ein weiterer Sommer voller Wetterextreme scheint derzeit jedoch nicht unwahrscheinlich.