
Sie ist bekannt dafür, politische und wirtschaftliche Themen extra kurios aufzubereiten – und dabei eine ordentliche Menge Sarkasmus nicht auszulassen: die Heute Show. In der jüngsten Ausgabe von Samstagabend, 14. Juni, spielte auch eine wirtschaftliche Lage in Nürnberg eine Rolle - genauer gesagt: das Großprojekt Hafenbrücken.
Konkret ging es bei der Erwähnung in dem Beitrag von Samstagabend um eine Brücke auf der A73 bei Nürnberg. Gestartet hatte dieser mit einem „Rundflug“ in einem simulierten Flugtaxi, bei dem die beiden Moderatoren der Sendung über Deutschlands Straßen flogen und die Infrastruktur dieser als „total im Arsch“ bezeichneten. Zu sehen waren dabei kaputte Straßen und Brücken. Dann das - wahrliche - Erwachen: Die beiden Moderatoren befinden sich plötzlich doch nur auf einer vollen Autobahn, mitten im Stau, in dem sich andere Autofahrerinnen und Autofahrer über die Situation beschweren und laut hupen.
In der Sendung ging es ganz allgemein um die aktuell so präsenten, kaputten Brücken in ganz Deutschland sowie die zahlreichen maroden Straßen. An vielen Standorten muss der Bundesstaat derzeit Brücken sperren, da diese in einem schlechten Zustand und teilweise akut einsturzgefährdet sind. Nach Angaben der Show sind aktuell über 7000 Kilometer Autobahn sanierungsbedürftig und zusätzlich ein Drittel des kommunalen Straßennetztes mangelhaft - das betrifft über 200.000 Kilometer Straße. Hinzu kommen im Land auch noch die rund 16.000 baufälligen Brücken.
Hafenbrücken in Nürnberg
Seit Oktober 2024 werden auch in Nürnberg die maroden Hafenbrücken saniert und bereits seit Ende 2023 steht eine Behelfsbrücke. Dabei werden drei Brücken über dem Main-Donau-Kanal im Bereich des Hafens. Alle wurden in den 70er Jahren gebaut und müssen aufgrund ihres Zustands durch Neubauten ersetzt werden. Im Zuge der Maßnahmen sollen nach Angaben der Stadt Nürnberg auch Verbesserungen für den Schiffs-, Fuß- und Radverkehr in dem Bereich konzipiert werden. Nach derzeitigem Stand belaufen sich die Kosten des Brückenprojektes auf rund 347,5 Millionen Euro, wodurch es eins der teuersten Infrastrukturprojekte in Nürnberg ist.
Fabian Köster war vor Ort und hat mit den Projektzuständigen vom Servicedienst Öffentlicher Raum (Sör) gesprochen. Ursprünglich hätte das Bauprojekt schon 2019 starten sollen, aber es kamen „diverse Themen“ auf, die für Verzögerungen gesorgt haben: verschiedene Gutachten, eine Planfeststellung und neue Regelungen verzögerten einen möglichen Baubeginn, berichtet der Projektleiter Bernhard Homering in der Sendung. So mussten beispielsweise Waldameisen nach Fürth umgesiedelt und Fledermaus-Quartiere in der Nähe der Baustelle angebracht werden - und das, obwohl Fledermäuse dort zum Zeitpunkt des Brückenabriss gar nicht nachgewiesen werden konnten.
Am Ende sitzt Moderator Fabian Köster auf der A73 in Nürnberg und liest aus dem 200-seitigen Planfeststellungs-Beschluss für das Mega-Projekt Hafenbrücken vor. Genauer gesagt, zählt er die unzähligen beteiligten Behörden auf, während die Stimme aus dem Off von den einsturzgefährdeten Brücken spricht.
Negativ-Beispiel aus Franken kein Einzelfall
Es gibt aber noch mehr Negativ-Beispiele aus Deutschland, beispielsweise von der Autobahn 4 in Nordrhein-Westfalen. Am Ende der Sendung lassen es sich die Moderatoren nicht nehmen, im Gesamtrückblick trotzdem noch einmal auf Nürnberg zurückzukommen. „Ja, das war schön. Aber wie immer bleiben am Ende drei Fragen offen. Eine davon: ‚Was ist da eigentlich schon wieder in Nürnberg los?‘“ Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: „Achtung! Sofortiger Baustopp! Es wurde eine weitere Waldameise gefunden. Baustopp! Waldameisen!“