Nürnberg - Sie sollten ja wissen, welche Bücher sich zu lesen lohnen: Autorinnen und Autoren. Hier finden Sie die Lieblingsbücher von Lara Ermer, Lucas Fassnacht und vielen anderen.

Wenn die Lieblingsbuchreihe nicht weitergeht und der Lesestoff aufgebraucht ist, haben Leseratten ein Problem: Zu welchem Buch greife ich als Nächstes? Da lässt man sich gerne inspirieren. Für uns als in Nürnberg ansässige Redaktion ist es natürlich spannend, Tipps direkt von Autorinnen und Autoren zu bekommen, die in oder um Nürnberg leben oder aus der Gegend kommen. Diese Buchtipps wollen wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten.

Lucas Fassnacht: „Nexus“

Lucas Fassnacht lebt und schreibt in Nürnberg, organisiert Literaturshows und unterrichtet literarisches Schreiben an der Universität Erlangen. Er ist Träger des Nürnberger Kulturpreises und des Förderpreises des August Graf von Platen Literaturpreises Ansbach. Er veröffentlicht auch unter den Namen Lars Sommer (Krimis) und Robin Hill.

Lucas Fassnacht empfiehlt „Nexus“ von Yuval Noah Harari:

„Wir wissen mehr denn je. Und trotzdem sind wir verunsichert wie nie. Wir haben das Internet noch nicht verstanden. Und arbeiten bereits an der nächsten technologischen Revolution. Die Macht, die wir besitzen, ist ohne Beispiel. Und dennoch stehen wir am Abgrund. In ‚Nexus‘ beschreibt Yuval Noah Harari, wie wir an diesen Abgrund gelangt sind. Und was wir tun können, um nicht hineinzustürzen.“

„Nexus“

von Yuval Noah Harari

Lara Ermer: „Nichts in den Pflanzen“

Lara Ermer wuchs in Nürnberg und Fürth auf, mittlerweile hat sie sich als Autorin, Moderatorin und Comedienne einen Namen gemacht. In ihren Soloprogrammen greift sie auf humorvolle Art vermeintliche Tabus und komplexere Themen an, unterstützt von unbändiger Neugier und wissenschaftlichen Fakten. Ihr zweites Buch „Alle gegen Alle“ erschien im März 2025.

Lara Ermers Buchempfehlung: „Nichts in den Pflanzen“ von Nora Haddada.

„‚Nichts in den Pflanzen‘ ist das mutigste Buch, das ich seit Langem gelesen habe. Die Protagonistin ist so konsequent menschlich schlecht, man muss es einfach bewundern. Von Seite Eins an habe ich regelmäßig laut überfordert aufgelacht vor lauter humorvoll Hassenswertem. Außerdem ist es eine gelungene Karikatur reicher, anstrengender Kulturfatzken mit Rollkragenpullovern und Minderwertigkeitskomplexen - und sind wir ehrlich, ein bisschen über die Filmdullies in Berlin lachen, das geht doch immer.“

„Nichts in den Pflanzen“

von Nora Haddada

Jan Beinßen: „Die drei ??? - Das Geheimnis der sieben Palmen“

Jan Beinßen stammt zwar aus Stadthagen in Niedersachsen, seit 2003 arbeitet er aber für das Marketing und Pressestelle des Nürnberger Flughafens und ist seitdem auch in der Region ansässig. Seine Laufbahn als Schriftsteller startete er 1997 mit seinem Debüt „Zwei Frauen gegen die Zeit“. Es folgte die Krimireihe um den Hobbyermittler Paul Flemming und die Reihe „Elsässer Erbschaften“. Er veröffentlicht unter den Namen Jean Jacques Laurent und Jules Besson.

Über seine Buchempfehlung sagt er, es müsse natürlich ein Krimi sein - aber mal etwas anderes:

„Ewig her, dass ich zuletzt einen Drei ???-Fall gelesen habe. Beim neuen Band konnte ich nicht widerstehen: ‚Das Geheimnis der sieben Palmen‘ spielt in Thomas Manns berühmter Exil-Villa in den USA.

Der Jugendkrimi (macht auch Erwachsenen Spaß!) mixt gekonnt spukige Elemente mit ein bisschen Thomas-Mann-Kultur. Eine geheimnisvolle ‚Lotte‘ – steckt da ‚Lotte in Weimar‘ dahinter? Und warum läuft ein Täter wie der Teufel aus ‚Doktor Faustus‘ herum?

Mann ist allgegenwärtig, aber Justus, Peter und Bob bleiben ganz die Alten: Codes knacken, Geheimfächer finden, Rätsel lösen.

Perfekte Lektüre für den Sommer!“

„Die drei ??? Das Geheimnis der sieben Palmen“

von Marco Sonnleitner und Andreas Ruch

Übrigens: Am selben Tag, also am 17. Februar 2025, wurde auch ein weiteres Abenteuer der drei ??? veröffentlicht - und das über 50 Jahre, nachdem das erste Manuskript dazu entstanden ist: Die drei ??? und das Geheimnis von Black Mesa.

Tommie Goerz: Eine ganze Liste an Büchern

Bekannt für seine Krimireihe rund um den kauzig-fränkischen Kommissar Friedmann „Friedo“ Behütuns hat Tommie Goerz schon einige Preise abgeräumt. Darunter der „Beste deutschsprachige Krimi“ 2022 für „Frenzel“ oder der „Beste Krimi des Jahres“ 2021 für „Meier“. Im echten Leben heißt Tommie Goerz Dr. Marius Kliesch, kommt aus Erlangen, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Sein jüngstes Werk hat Tommi Goerz erst Anfang des Jahres, im Januar 2025, veröffentlicht. „Im Schnee“ handelt von der Schönheit und Härte des einfachen Lebens, von der Gnade der Freundschaft und dem Moment des Verlusts. Darin hält der ‚alte Max‘ die Totenwache für seinen lebenslangen Freund. Gemeinsam mit den anderen Totenwächtern reflektiert er dabei nicht nur das Leben des Verstorbenen, sondern auch sein eigenes.

Auf ein einziges Lieblingsbuch konnte sich der Autor jedoch nicht festlegen. Stattdessen nennt er eine ganze Liste an Werken, für die er eine Empfehlung ausspricht:

„Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe und die mich beeindruckt haben? Als Vielleser viele. Nur ein paar davon: Ludwig Fels, ‚Ein Sonntag mit mir und Bier‘. Chaotisch und witzig, mit Achternbusch-scher „Bierkampf“-Qualität. Jérôme Ferrari, ‚Und meine Seele ließ ich zurück‘. Algerienkrieg, heftige Kost, bedrückende Sprache. Bodo Kirchhoff, ‚Seit er sein Leben mit einem Tier teilt‘. Leise und weise, sehr schön. Und: ‚Im Schnellzug nach Haifa‘, ein Bericht der in Hof geborenen Gabriele Tergit, die 1933 nach Palästina emigrierte. Hochinteressant, über das Leben der Juden damals in Palästina. Was mich aber tatsächlich am meisten und nachhaltig beschäftigt hat, ist ein Klassiker: Carlo Levi, ‚Christus kam nur bis Eboli‘. Ich hatte dieses Buch vor 40 Jahren schon einmal gelesen und jetzt anlässlich einer Italienreise wieder. Auf dieser Reise habe ich sowohl Matera als auch Aliano besucht, den Verbannungsort Levis 1935/36 während der Herrschaft der Faschisten. In Aliano ist Levi auch begraben. Das Buch ist ein sehr eindrucksvolles und bedrückendes Zeugnis über das Land, das Leben und die Welt der über Jahrhunderte von Rom vergessenen Menschen dieser Region. Sehr einfühlsam und unbedingt zu empfehlen (wie all die anderen – und noch viele mehr –auch).“

Gymmick: „Hier entsteht für Sie eine neue Sackgasse“

Gymmick, mit bürgerlichem Namen Tobias Hacker, ist ein Nürnberger Cartoonist, Liedermacher, Komiker und Kabarettist. Jahrelang stand er als Sänger und Nachfolger von Rio Reiser mit der Band Ton Steine Scherben auf der Bühne, mittlerweile gibt die Combo unter dem Namen Gymmick & die Erben alte und neue Lieder zum Besten.

In letzter Zeit ging Gymmick zudem mit seinen absurd witzigen Videos auf Instagram viral, in denen er seine „Gedanken-Exkremente“ mit den Userinnen und Usern teilt.

Auch Gymmick hat uns sein Lieblingsbuch verraten, passend zu seinem eigenen Schaffen eine Karikaturensammlung:

„Mein Lieblingsbuch ist ‚Hier entsteht für Sie eine neue Sackgasse‘ von Hauck & Bauer – schon der Titel ist ein Geniestreich.

Die Cartoons sind so absurd wie das echte Leben, nur mit besseren Gags und in Schwarz-Weiß.

Ich lache bei jeder Seite – auch beim zwölften Mal Durchblättern.

Hauck & Bauer sind Freunde von mir, was aber nichts damit zu tun hat, dass ich sie genial finde.

Oder vielleicht doch. Egal, das Buch ist super und selbst wenn man nicht lesen könnte, müsste man immer noch über die Bilder lachen.“

„Hier entsteht für Sie eine neue Sackgasse“

von Dominik Bauer und Elias Hauck

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