Hannover - Im vorletzten Spiel der Saison befand sich das Kleeblatt lange auf der Siegesstraße, doch mit einem späten Treffer entrissen die Hannoveraner den Fürthern zwei immens wertvolle Punkte.

Vier Änderungen an der Startelf nahmen die neuen Fürther Coaches Thomas Kleine und Milorad Pekovic im Vergleich zur Niederlage in Berlin vor - darunter eine faustdicke Überraschung: Das Trainer-Duo schenkte Kasper das Vertrauen, der mit 18 Treffern für die zweite Mannschaft der Spielvereinigung die Torjägerliste in der Regionalliga Bayern anführt und zuletzt auch zu zwei Kurzeinsätzen unter Jan Siewert in der 2. Bundesliga kam; für Srbeny blieb nur der Platz auf der Bank. Futkeu rückte für Gießelmann in die erste Mannschaft; in der Abwehr ersetzte der 19-jährige Münz den gelbgesperrten Loosli, außerdem kehrte Itter für Gießelmann in die Startelf zurück.

Das Kleeblatt suchte direkt nach Anpfiff den Weg nach vorne, nach weniger als einer Minute fand Itter mit einem weiten Zuspiel beinahe Hrgota im gegnerischen Sechzehner. Lange Bälle sollten auch in der Folge das Mittel der Wahl bleiben, wenn die Fürther den Weg nach vorne suchten, doch zunächst fehlte es an der nötigen Präzision. Gegen den Ball agierte die Spielvereinigung aggressiv und mit hohem Pressing - nicht ohne Risiko, da sich so für Hannover auch immer wieder Räume zwischen den Ketten ergaben, die die Hausherren in der Anfangsphase aber nicht zu nutzen wussten.

Chancen auf beiden Seiten

Dennoch waren es die Niedersachsen, die nach elf Minuten die erste Torchance der Partie verbuchten: Neumann profitierte auf der Außenbahn von einem Fehler Quarshies, drang in den Fürther Sechzehner ein und suchte aus spitzem Winkel den Abschluss - Noll entschärfte. Nur zwei Zeigerumdrehungen später bot sich Klaus die große Chance, das Kleeblatt in Führung zu bringen: Nach schöner Flanke von John kam der Angreifer aus rund fünf Metern völlig frei zum Kopfball, doch der Versuch geriet zu unplatziert, Zieler konnte trotz der kurzen Distanz parieren (14. Minute).

Nach knapp 20 Minuten zog sich das Kleeblatt tiefer in die eigene Hälfte zurück und überließ den Hannoveranern immer mehr die Spielkontrolle. Prompt entwickelten die Hausherren Torgefahr: Erst setzte Halstenberg einen Freistoß aus etwa 20 Metern aus zentraler Position gut einen Meter neben das Fürther Tor, dann zielte Lee nach einem Angriff über die rechte Seite nur knapp über das Gehäuse von Nahuel Noll (25.). Besonders auf den Flügeln ergaben sich hinter den hoch stehenden John und Klaus immer wieder Räume für die Niedersachsen.

Futkeu überflügelt Dehm

Das Kleeblatt schüttelte sich kurz und setzte dann selbst wieder Akzente in der Offensive: Erneut kam Klaus auf Zuspiel von Futkeu zum Kopfball, seinen Versuch - halb Abschluss, halb Ablage - entschärfte Zieler vor dem heranrauschenden Kasper (30. Minute). Die Fürther blieben dran und gingen drei Minuten später in Führung: Nach einem Eckball setzte sich Futkeu gegen Dehm durch und versenkte den Ball mithilfe des Innenpfostens im langen Eck - 1:0 für die Spielvereinigung!

Bis zur Pause zog sich das Kleeblatt wieder tiefer zurück und lauerte auf Umschaltmomente. In der Defensive zeigte sich die Elf von Kleine und Pekovic abgesehen von kleineren Wacklern stabil und ließ bis zum Seitenwechsel keine Torchance mehr zu. Im Angriff gelang dem Kleeblatt vor der Halbzeit nicht mehr viel, Klaus zog nach Zuspiel von Hrgota von der rechten Sechzehnerkante etwas überhastet ab und zielte recht deutlich über das Tor (43.). So ging es mit der knappen Fürther Führung in die Kabinen.

Nach Hrgotas Chance: Hannover nähert sich an

Mit viel Schwung kamen die Fürther aus der Kabine: Halstenberg spielte unter Druck den Ball in die Füße von Futkeu, der das Spiel vor sich hatte und Kasper im Zentrum in Szene setzte. Der legte für Hrgota ab, der links im Strafraum noch einen Haken schlug und dann den Abschluss suchte, doch die mittlerweile wieder dicht gestaffelte Hannoveraner Hintermannschaft konnte blocken. Auf der Gegenseite rettete Noll nach einem Querschläger im Eins-gegen-Eins gegen Tresoldi (47.).

Fast im direkten Gegenzug hatte Tresoldi nach einem Querschläger die große Chance zum Ausgleich, doch Noll behielt im Eins-gegen-Eins die Oberhand (48.). Die Hannoveraner blieben ran, kamen bis auf einen harmlosen Kopfball von Muroya (55.). zunächst aber zu keinen klaren Abschlusschancen mehr. Nach einer Stunde fand Tresoldi Voglsammer, der an der Fünferkante plötzlich viel zu viel Platz hatte, mit seiner Hereingabe aber keinen Mitspieler fand.

Kleeblatt verpasst die Vorentscheidung

Das Kleeblatt kam jetzt nur noch selten zu Entlastungsmomenten, auch, weil die eigenen Umschaltsituationen oft schlampig zu Ende gespielt wurden. Hannover blieb weiter am Drücker, kam aber erst nach knapp 70 Minuten zu einer nennenswerten Chance auf den Ausgleich: Nach einer Ecke kam Lee zum Abschluss, doch Dietz blockte den Ball in höchster Not. Im direkten Gegenzug fuhren die Fürther einen Konter über Futkeu und Klaus, an dessen Ende Letztgenannter aber zu hoch zielte und die Vorentscheidung verpasste.

Hannover machte weiterhin das Spiel, die gefährlichere Mannschaft blieben aber die Fürther: Green prüfte mit einem Schlenzer aus der zweiten Reihe Zieler (70.), dann versandete ein vielverprechender Konter, weil Astas Hereingabe nach Hrgotas Zuspiel keinen Abnehmer fand (73.). Ab der 75. Minute gelang es dem Kleeblatt sogar noch einmal, die Hannoveraner durch Ballbesitzphasen und Pressing in der gegnerischen Hälfte vom eigenen Tor fernzuhalten. In letzter Linie stand die Spielvereinigung weiterhin konzentriert, ging mit vollem Einsatz in die Zweikämpfe und ließ wenig zu.

Neumann trifft spät - Remis nach VAR-Entscheid

Und dennoch kamen die Hannoveraner noch zum Ausgleich: Erst parierte Noll einen Halstenberg-Freistoß aus rund 30 Metern noch stark zur Ecke. Doch nach dieser stieg Neumann am höchsten und beförderte den Ball per Kopf in hohem Bogen in Richtung lange Ecke. Auf der Linie stand Dietz, der sich aber komplett verschätzte, den Kopf einzog und den Ball so nicht klären konnte - 1:1 (87.). In der Nachspielzeit gelang es dem Kleeblatt nicht mehr, für Gefahr zu sorgen. Stattdessen lag der Ball ein zweites Mal im Fürther Kasten: Noll wehrte einen Kopfball von Voglsammer nach vorne ab, in der Mitte staubte Neumann ab. Doch Nielsen, der im Abseits stand, stocherte ebenfalls in Richtung Ball und griff dadurch aktiv in die Situation ein - nach langer VAR-Prüfung wurde das vermeintliche 2:1 aberkannt.

Kurz danach war Schluss, das Kleeblatt verdiente sich mit einem leidenschaftlichen Auftritt einen Punkt in Hannover, verpasste aber auch die große Chance auf den quasi sicheren Klassenerhalt. Am 34. Spieltag empfängt das Kleeblatt den bereits sicher aufgestiegenen Hamburger SV - und muss gewinnen, um nicht von den Ergebnissen auf den anderen Plätzen abhängig zu sein: Preußen Münster spielt parallel beim sicheren Absteiger Ulm, Eintracht Braunschweig empfängt den 1. FC Nürnberg.