Nürnberg - Das Aus kam völlig überraschend: Vor der traditionsreichen Bäckerei Döllner in Nürnberg stehen Kunden seit Tagen vor verschlossenen Türen. Das Rätselraten um die Gründe für die plötzliche Schließung ist groß - es stehen schwere Vorwürfe im Raum.

Immer wieder reihten sich in der Vergangenheit lange Schlangen vor der Bäckerei Döllner im Nürnberger Norden auf. Sie erfreute sich vor allem deshalb so großer Beliebtheit, weil hier traditionell von Hand gebacken wurde - und das möglichst ohne Zusatzstoffe. Auch auf Facebook und Instagram loben Kommentatoren etwa die hohe Qualität der Backwaren. Nun allerdings stehen die Kundinnen und Kunden im Kleinreuther Weg 149 vor verschlossenen Türen. "Unser Laden bleibt weiter geschlossen. Wir danken unseren vielen Kunden für 30 Jahren Treue", liest man jetzt, wenn man am Schaufenster der Bäckerei vorbeigeht.

Umso unverständlicher ist es für viele Kundinnen und Kunden, dass der Laden nun überraschend schließen musste. "Weiß jemand, warum die Bäckerei ohne Vorankündigung geschlossen ist", schreibt etwa eine Userin auf Instagram.

Die Bäckerei-Innung Nürnberg hatte zunächst "wirtschaftliche Gründe", für das plötzliche Aus angeführt. Für viele nicht nachvollziehbar, denn der Laden schien stets gut besucht.

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Ein Hinweis an der Tür erklärt: Die Bäckerei Döllner hat geschlossen. © Johannes Handl

Plötzliches Aus der Bäckerei Döllner - schwere Vorwürfe im Raum

Laut „NN.de“-Recherchen wurde nun klar, warum die Bäckerei derzeit ihren Betrieb nicht fortführen kann. Wie Heike Klotzbücher, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth auf Nachfrage gegenüber "nordbayern.de" erklärte, steht der Vorwurf zweier Sexualdelikte im Raum. Der Inhaber der Bäckerei befinde sich derzeit in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen laufen aktuell, nähere Einzelheiten zu den Vorwürfen könne Klotzbücher aktuell nicht nennen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Sein Strafverteidiger habe bereits Haftbeschwerde eingelegt, wie Klotzbücher bestätigt. Nun müsse man abwarten, wie sich das Landgericht entscheidet.

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Strafverteidiger Malte Magold wies die erhobenen Vorwürfe gegen seinen Mandanten entschieden zurück. „Der Vorwurf ist falsch, der stimmt nicht“, betont der Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht gegenüber unserer Redaktion. Es handle sich dabei um den „Vorwurf zweier sexueller Übergriffe ohne jegliche Gewalteinwirkung“, nach Überzeugung der Verteidigung mache das allein schon den Haftbefehl unverhältnismäßig. Die Vorwürfe seien unberechtigt und sein Mandant befinde sich weiter in Untersuchungshaft. „Aktuell laufen zudem Recherchen der Verteidigung zum Hintergrund der falschen Bezichtigungen“, so der Verteidiger weiter.

Magold befürchtet eine öffentliche Vorverurteilung seines Mandanten, erklärt der Verteidiger weiter - und das zu einem Zeitpunkt, an dem noch keine Anklage erhoben wurde. „Die Vorwürfe sind ja eigentlich nicht mehr rückholbar, das ist auch was ich an dem jetzigen Verfahren kritisiere“, erklärt Magold. Am 21. Januar soll die rechtliche Begründung der Haftbeschwerde vorgelegt werden, danach werde das Landgericht über den Fall entscheiden.


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Der Artikel wurde am 28. November 2025, um 11.46 Uhr aktualisiert.