München - Mannschaft und Trainerteam des FC Bayern München feiern den geheimen Saisonabschluss in einem Münchner Edel-Restaurant. Dabei wird auch Thomas Tuchel offiziell verabschiedet - und sorgt für eine letzte Pointe.

Das Kapitel Thomas Tuchel und der FC Bayern München. Eine Akte von Dramen, Scheitern und Kommunikationsfehlern, die am Ende mit Platz drei in der Meisterschaft und einer Trennung nach rund 15 Monaten endgültig geschlossen ist. In den letzten Wochen waren zwar noch einmal Gespräche zur Kehrtwende von der Kehrtwende anberaumt, um die Zusammenarbeit doch noch zu verlängern - aber am Ende machte Tuchel das, was aktuell alle potenziellen Kandidaten dem Rekordmeister antun: Er sagte ab. Immerhin gehen die Parteien stilvoll auseinander.

Obwohl es nicht viel zu feiern gibt für den großen FC Bayern, der gemeinsame Jahresausklang ist ebenso obligatorisch wie die Verabschiedung von scheidendem Personal. Für beides haben sich die Bayern am Sonntag bei einem Brunch in einer Münchner Nobel-Gastronomie Zeit genommen. Einen Blumenstrauß, eine gerahmte Fotocollage mit Bayern-Trikot und viele Umarmungen hat Tuchel zum Abschied bekommen. Die Begleitumstände sind irgendwie bezeichnend für die Nuancen der Beziehung zwischen Spielern und Trainer.

Schon am Tag zuvor, beim blamablen 2:4 in Hoffenheim, war die - zumindest symbolische - Kluft zwischen Team und Trainer auch real zu sehen: Während seine Spieler bequem mit dem Flieger zurück nach München jetteten, reiste der Übungsleiter drei Stunden lang im fast verwaisten Mannschaftsbus, lediglich begleitet von Co-Trainer Anthony Barry und einem Athletiktrainer sowie Trikots, Bällen und anderem Equipment. Wie die „Bild“ erfahren haben will, eine Geste der Solidarität mit Barry, der wegen eines operativen Eingriffs im Knie nicht fliegen durfte.

Abgang auf dem Fahrrad

Und während am Sonntag dann die Star-Kicker mit ihren Nobelkarossen vorfuhren - Kingsley Coman kam laut dem Blatt im neuen, 380.000 Euro teuren Ferrari-SUV - schwang sich Thomas Tuchel gut gelaunt auf sein Fahrrad. Mit dem er nach der Feier entspannt wieder von Dannen düste. Er soll auch der einzige Gast gewesen sein, der nicht mit dem Auto kam. Ein passender Ausklang für das Bühnenstück zwischen dem Individuum Tuchel und dem Millionärsklub aus München, das sich über die letzten Monate zu einer schwer durchschaubaren Daily-Soap entwickelt hat.

Nach 423 Tagen als Bayern-Trainer ist damit endgültig Schluss, Tuchel geht bescheiden. Die Premier League könnte seine nächste Station werden. Es gilt als offenes Geheimnis, dass sich der 50-Jährige in England wohlfühlt und sich eine Rückkehr vorstellen könnte. Vor seinem Engagement beim FC Bayern führte Tuchel den FC Chelsea zum Champions-League-Titel. Aktuell wird er immer wieder mit Manchester United in Verbindung gebracht. Vielleicht trägt ihn sein Drahtesel ja bis auf die Insel.


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