Wenn man so will, hat "Spiegel TV" Niclas Matthei einer belustigten Menge zum Fraß vorgeworfen. Seit Tagen amüsiert sich ganz Deutschland über den sogenannten Anzeigenhauptmeister, der in Dutzenden Städten mehr als 4000 Anzeigen wegen - größtenteils - Bagatelldelikten erstattet hat. Mit seinem Rad, seiner neonfarbenen Weste und seinem Handy bewaffnet ist der 18-Jährige auf der Jagd nach Falschparkern. Doch inzwischen entwickelt der Fall eine gefährliche Dynamik, so mancher spricht bereits von einem neuen "Drachenlord", der Hass wächst. Fußballfans beispielsweise sollen Matthei gewaltsam sein Smartphone abgenommen haben, Morddrohungen gegen den jungen Mann häufen sich. Zeit also für etwas Humor?
Ein Nürnberger YouTuber sieht das genau so. Omed Suelo, dem inzwischen mehr als 100.000 Menschen auf der Video-Plattform folgen, hat den Anzeigenhauptmeister parodiert. Mehr oder weniger stellt er dabei den ursprünglichen "Spiegel TV"-Beitrag nach, nimmt mit einem VAG-Rad bewaffnet in Nürnberg Falschparker ins Visier. Beispielsweise einen komplett schrottreifen BMW, der auf einem Anhänger steht. "Fehlendes Tüv", sagt Suelo, "kein Kennzeichen und steht im absoluten Parkverbot". Zack, Anzeige ist raus. Wenig später spricht er einen Lieferanten, der mit seinem Rad auf dem Gehweg steht, an und weist ihn auf sein Fehlverhalten hin - in der Manier des Anzeigenhauptmeisters höchstselbst. Suelo lässt Milde walten und den Sünder ohne Strafe davonkommen. "Normalerweise drücken wir bei sowas kein Auge zu", sagt er.
Die Sprecher-Passagen sind durchaus humorig, da ist die Rede vom "buckligen Kurden", vom "Geheimratseckenbesitzer" und seinem Kollegen "Felix, dem jeder Frauenkontakt fehlt". Bei einer Streife in der Nürnberger Innenstadt kennt der fränkische Anzeigenhauptmeister dann kein Pardon: Er zeigt einen Transporterfahrer an, der mitten auf der Insel Schütt steht. Und maßregelt einen Rollerfahrer auf dem Hauptmarkt. Als der sagt, dass er schon zehn Minuten dort steht, mahnt Suelo einen "17er" an - eine Behinderung des Fußweges. 55 Euro plus Bearbeitungsgebühren. Stimmt natürlich nicht, ist nur Spaß. Finden auch die inzwischen fast 200.000 Menschen, die den Acht-Minuten-Clip gesehen haben. Fast 14.000 (Stand Dienstagmorgen) geben dem Video einen Daumen nach oben.