DRESDEN - Spätestens seit den gestiegenen Energiepreisen müssen Deutschlands Bäcker ganz genau kalkulieren. Ein Handwerksbetrieb aus Sachsen führt nun einen Sonntagszuschlag für seine Brötchen ein. Macht das Modell Schule?

Eigentlich, findet Andreas Wippler, ist die Rechnung ganz einfach. "Sie schätzen den Genuss von frischen Brötchen am Sonntagmorgen?", steht auf einem Aushang in seiner Bäckerei. "Deshalb backen wir auch an Sonn- und Feiertagen, damit Sie unsere leckeren Backwaren sogar an diesen Tagen genießen können!" Nur kostet sein Handwerk dann einfach mehr Geld. Die Mitarbeiter erhalten einen entsprechenden Zuschlag, der sich auch im Preis beispielsweise bei den Brötchen niederschlagen müsse. Und genau deshalb führt die Bäckerei Wippler aus Dresden nun einen Sonntagszuschlag ein.

Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung über das Modell berichtet. "Wir haben das genau durchkalkuliert, wir hätten die Preise generell angehoben, aber wir denken, am Sonntag gönnen sich die Kunden die frischen Backwaren auch zu einem etwas höheren Preis, dafür dass wir geöffnet haben", sagte Wippler dem Blatt. Deshalb kosten das Weizen-Doppelbrötchen jetzt statt 80 am Sonntag 90 Cent. Für ein Kilo Mischbrot verlangt die Bäckerei 35 Cent mehr. Mit der Maßnahme wolle man die höheren Personalkosten zumindest ein bisschen abfedern, heißt es.

Sonntagszuschlag auch in Franken?

Kein Grund zur Aufregung, findet der Landesinnungsverband des Bäckerhandwerks Saxonia, der für zahlreiche Handwerksbetriebe in Sachsen spricht. Das Modell sei in dem Bundesland zwar neu, anderswo in Westdeutschland aber längst Usus. "Auch in unserem Verband wird der Sonntagszuschlag diskutiert", erklärt ein Sprecher der "Bild"-Zeitung. "Allein die höheren Personalkosten an Sonn- und Feiertagen rechtfertigen dies."

Auch in fränkischen Bäckereien ist der Sonntagszuschlag bereits angekommen. In einigen Handwerksbetrieben beispielsweise im unterfränkischen Würzburg kosten die Brötchen an Feiertagen etwas mehr. Der absolute Großteil, insbesondere die Kettenbäckereien, sehen bislang von der Maßnahme aber ab. Ob das auch in Zukunft so bleibt, ist unklar.