
Nicht nur in den Tiefen unserer Ozeane schweben Müll und Schrott durch die Gegend. Auch in direkter Umlaufbahn um die Erde häufen wir Unrat und Trümmer an. Die Europäische Weltraumorganisation ESA gab 2022 an, dass über 32.000 Teile um unseren Planeten kreisen.
Seit dem Start des ersten Satelliten im Oktober 1957 steigt die Anzahl von Trümmerteilen und Weltraumschrott stetig an. Typischer Weltraummüll sind laut dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ausgediente Satelliten, abgeworfene Raketenstufen und natürlich auch verlorenes Werkzeug von der Raumstation ISS.
Was ist das Problem?
Der Weltraummüll wird laut dem DLR regelmäßig vermessen und katalogisiert. Dies geschieht über Teleskope und Radare, wie zum Beispiel das TIRA in der Nähe von Bonn. Die Teile, die aktuell beobachtet werden, sind zwischen 10 μm bis 1 m groß, wie das NASA-Büro für Weltraumtrümmer berichtet. Aber auch größerer Schrott kreist um die Erde.
Je nachdem in welcher Höhe sich der Weltraumschrott befindet, fällt er entweder zurück auf die Erde und verglüht dabei oder bleibt über hundert Jahre dort oben. Nur in sehr seltenen Fällen kommen Trümmerteile tatsächlich auf der Erdoberfläche an. Zu Schaden ist gemäß dem DLR bisher niemand gekommen.
Da die Trümmerteile enorm schnell um die Erde kreisen, können selbst kleinste Teile großen Schaden bei einer Kollision anrichten. Mit einer Relativgeschwindigkeit von zehn bis 14 Kilometern pro Sekunde kann ein zehn Zentimeter großes Teil bereits einen Satelliten zerstören.
Bei einem solchen Zusammenstoß entstehen dann noch mehr Trümmer, die sich binnen kurzer Zeit um die gesamte Erde verteilen. Die Astronauten der ISS müssen daher regelmäßig ihre Flughöhe anpassen, um nicht mit größeren Schrottteilen zu kollidieren. Zukünftige Raketen und Sonden müssen sich ihren Weg durch immer mehr Abfall bahnen.
Wie räumt man im All auf?
Die wichtigste Maßnahme gegen Weltraumschrott, die international unternommen wird, ist es, möglichst keinen entstehen zu lassen. Ein Beispiel dafür sind die Schutzklappen, die empfindliche Teile von Satelliten beim Start schützen. Statt sie im Orbit abzuwerfen, werden sie einfach eingeklappt.
Außerdem sucht die NASA nach Technologien, um den Weltraummüll wieder einzusammeln. Eine Idee: Ein Traktorstrahl. Das Team um Professor Jake Abbott vom NASA-Büro für Weltraumtrümmer will Trümmerteile kontaktlos mittels Magneten aufsammeln. "Die Trümmer müssen leitfähig sein", erklärt Abbott in einem Livestream über seine Forschung. Damit könne jedes Metall manipuliert und eingefangen werden.
Über das Thema Weltraumschrott und seine Beseitigung hat das NASA-Büro für Weltraumschrott bereits zwei Konferenzen abgehalten. Die aktuellste fand im Dezember vergangenen Jahres statt. Die International Orbital Debris Conference (IOC) kümmert sich um Themen wie die Messung und Modellierung der Trümmer, aber auch die Koordinierung von Weltraumverkehr um den Schrott herum.