
Die dramatischen Minuten stecken Victoria Anderson noch immer in den Knochen. Die Mutter aus Port Glasgow in Schottland kaufte ihrem drei Jahre alten Sohn ein Slush-Eis - wenig später begann der Junge zu krampfen. "Ich dachte zuerst, er hätte sich auf den Boden geworfen, um zu quengeln", sagt Andersdon der britischen "Daily Mail", die über den Fall berichtet. "Aber als ich genauer hinsah, waren seine Augen verdreht und sein Körper krampfte! Dann ist er so schlaff geworden wie noch nie!" Offensichtlich löste das Slush-Eis die heftige Reaktion aus, deshalb rief die Mutter einen Krankenwagen. Währenddessen sei der Junge "eiskalt" geworden. "Ich dachte nur, jetzt habe ich ihn verloren."
Der Junge überlebte. In einer Klinik wurde der Dreijährige behandelt, wieder zu Bewusstsein gebracht - vor allem aber die Ursache für den Krampfanfall gefunden. Es war tatsächlich das Slush-Eis, wie die "Daily Mail" berichtet. Glycerin, ein Zuckeralkohol, habe die Reaktion ausgelöst - und genau dieser Stoff ist in dem auch in Deutschland unter Kindern beliebten Getränk enthalten. Hierzulande ist es unter der Kennzeichnung E442 als Feuchthalter oder Süßmittel bekannt. Eine Überdosierung, sagen Experten, kann zu Rauschzuständen, Krämpfen, Benommenheit und Kopfschmerzen führen. Zu spaßen ist mit Glycerin jedenfalls nicht.
Sorgt beliebtes Getränk für Krampfanfälle? Experte ist alarmiert
"Ich werde nie wieder Slush-Eis kaufen", sagt Anderson der "Daily Mail". "Du kannst einfach nicht wissen, was in diesen Dingern drin ist." Doch wie gefährlich ist Slush-Eis wirklich? Grundsätzlich gilt E422 in Deutschland als unbedenklich, bei dem Getränk sorgt er für die matschige Konsistenz. Eine Obergrenze für den Stoff gibt es nicht. Ein Experte fordert nach dem Vorfall in Schottland aber Konsequenzen. "Deutsche Behörden müssen schnellstmöglich untersuchen, ob diese Getränke für Kleinkinder sicher sind. Falls nein, muss der Verkauf bis auf Weiteres ausgesetzt werden", sagt Armin Valet gegenüber der "Bild"-Zeitung. Der Experte von der Verbraucherzentrale Hamburg mahnt zur Vorsicht. "Es ist trügerisch zu glauben, dass ein Zusatzstoff 100 Prozent sicher ist – nur, weil er zugelassen ist." Ob sich deutsche Behörden tatsächlich jetzt mit E422 auseinandersetzen, bleibt unklar.