Nürnberg - Irgendetwas ist zwischen Ende Januar und Anfang Juni wohl gewaltig schiefgelaufen: Beim 1. FC Nürnberg hatte Gustavo Puerta überhaupt keinen Auftritt, bei Bayer Leverkusen glänzt der junge Kolumbianer mittlerweile sogar in der Europa League.

In der 80. Minute durfte Gustavo Puerta sein nächstes Debüt geben im Trikot von Bayer Leverkusen. Seit dem späten Donnerstagabend hat der junge Kolumbianer auch seinen ersten Kurzeinsatz in der Europa League hinter sich, in Mönchengladbach und gegen Köln hatte ihm sein Trainer Xabi Alonso bereits die ersten Bundesliga-Minuten geschenkt.

Beim 5:1 gegen Qarabag Agdam gefiel der defensive Mittelfeldspieler in der Schlussphase als tüchtiger Balleroberer, warf sich selbst tief in der gegnerischen Hälfte ständig in irgendeinen Zweikampf, in nur zehn Minuten kam er auf 19 Ballkontakte. Von der individuellen Qualität des 20-Jährigen hätte jetzt eigentlich der 1. FC Nürnberg profitieren sollen, musste die Zusammenarbeit im Sommer aber vorzeitig beenden.

Bayer Leverkusen hatte ihn im Januar von Bogota FC verpflichtet und gleich an den Club verliehen, eigentlich für eineinhalb Jahre. Mehr als ein Platz im Aufgebot beim HSV-Spiel sollte es für Puerta aber nicht werden. „Gustavo ist während einer schwierigen Phase der Saison zu uns gekommen, hat im Training seine Klasse gezeigt“, wurde der damalige Trainer und Sportvorstand Dieter Hecking in einer Pressemitteilung zitiert.

Fiél und Valentini als Dolmetscher

Nicht wohl gefühlt soll er sich haben in Nürnberg, soll oft einsam gewesen sein, nicht zuletzt wegen sprachlicher Barrieren. War aber auch wegen der U20-Südamerikameisterschaft im Winter und der U20-Weltmeisterschaft im Frühjahr mehrere Wochen nicht da. Es kam einiges zusammen.

Auch deswegen hat Bayer Leverkusen Anfang Juni vom vertraglich vereinbarten, vorzeitigen Rückholrecht Gebrauch gemacht, schon ein paar Tage später nahm Puerta beim Werksklub das Training auf.

„Wir wollen sehen, wie er sich in unserem Kader macht und welche Impulse er schon jetzt setzen kann“, sagte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes damals zur Begründung, „auf seiner Position als Sechser oder Achter hat Gustavo Puerta eine vielversprechende Zukunft vor sich“. Hat er, definitiv. Beim Club rätselten sie deshalb auch, warum es in der zweiten Liga mit ihm nicht funktionierte.

Kommunikationsprobleme sollen ein triftiger Grund gewesen sein, obwohl unter anderem der damalige Co- und heutige Cheftrainer Cristian Fiél oder Enrico Valentini in jeder Einheit fleißig übersetzten. An seiner sportlichen Qualifikation lag es bestimmt nicht; als „sehr spielintelligent“ bezeichnete ihn Hecking, lediglich „sein Verständnisproblem“ bremste ihn aus.

In Leverkusen konnten sie das schnell lösen, wo selbst das Nachwuchsleistungszentrum einen eigenen Integrationsbeauftragten beschäftigt.


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