Nürnberg - SPD und Grüne wollen, dass mehr Phpotovoltaikanlagen in Nürnberg entstehen. Weil die Kapazitöten der Stadt Nürnberg und der N-Ergie endlich sind, haben sie eine Idee, wie man Bürger einbeziehen könnte.

In der Stadt müssen mehr Solaranlagen entstehen, finden die Rathausfraktionen von SPD und Grünen. Damit dies schneller vorangeht, schwebt ihnen jetzt eine Kooperation mit der Sparkasse Nürnberg vor. Diese soll den Nürnbergerinnen und Nürnbergern ermöglichen, in Solarstrom zu investieren.

Bis 2040 klimaneutral

"Wir brauchen den Ausbau der Photovoltaikanlagen, um unser Ziel zu erreichen, dass die Gesamtstadt im Jahr 2040 klimaneutral sein soll", sagt Dieter Goldmann, der energiepolitische Sprecher der Genossen. "Die Leute wollen, dass wir was machen gegen den Klimawandel", glaubt Grünen-Energieexperte Cengiz Sahin. Zusammen forcieren die beiden Stadträte die Idee der Bürgersolarfonds. Schließlich könne man Photovoltaikanlagen (PV) im Gegensatz zu Windrädern auch in Städten an Straßen, auf Dächern oder anderen städtischen Flächen installieren.

Goldmann und Sahin argumentieren, dass die Stadt Nürnberg aufgrund der angespannten Haushaltslage den Ausbau von PV-Anlagen auf städtischen Dächern und Flächen nicht alleine stemmen könne. Aber auch der "regionale Stromversorger N-Ergie stößt beim Bau von Wind- und Solarparks an seine finanziellen Grenzen", wie es im Antrag der Räte an die Stadtverwaltung heißt.

Erspartes grün anlegen

Deswegen sei die Idee entstanden, erklärt Goldmann, die Sparkasse als kommunales Unternehmen an Bord zu holen. "Wir wollen den Bürgern die Möglichkeit geben, zu investieren", sagt Sahin. Die Idee: Die Stadt stellt die Flächen, die N-Ergie die fachliche Expertise und die Sparkasse die Finanzierungsmöglichkeiten, indem sie interessierten Bürgern die Option eröffnet, in die besagten Fonds einzuzahlen.

"Dann haben die Menschen die Möglichkeit, ihr Erspartes grün anzulegen", sagt Goldmann. Das schaffe auch zusätzliche Akzeptanz für die angesichts des Klimawandels notwendigen Maßnahmen. "Wenn die Bürger sich beteiligen können, sind sie mit Herzblut dabei", argumentiert der SPD-Energieexperte. Grünen-Rat Sahin ergänzt: "Jeder muss mit anpacken können, sonst schaffen wir es nicht." Die N-Ergie könne dann das Geld aus den Fonds für die Errichtung weiterer PV-Anlagen nutzen, und für die Bürger springe eine Rendite heraus.

Plan ist abgestimmt

Mit N-Ergie und Sparkasse sei der Plan abgestimmt, berichtet Goldmann. Der 57-Jährige sitzt im Aufsichtsrat der N-Ergie, Sahin im Verbandsrat der Sparkasse. "Die Bereitschaft ist da", sagt der 50-jährige Grünen-Stadtrat.


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Sahin sieht bei der Installation von PV-Anlagen eine dreifache Nutzungsmöglichkeit, wenn sie entsprechend technisch ausgerüstet sind: Zum einen könne man damit den eigenen Stromverbrauch abdecken. Die zweite Option bestehe darin, die Energie in einem Pufferspeicher zu sammeln und sie über einen Energietransfer auch für Raumwärme und Warmwasser zu nutzen. "Die dritte Priorität ist der Netzverkauf." Überschüssiger Solarstrom könne folglich ins Netz der N-Ergie eingespeist werden.

In ihrem Antrag fordern die Räte zunächst die Einrichtung einer Task Force mit Experten von Sparkasse, N-Ergie sowie der Stadtverwaltung, um die Realisierbarkeit solcher Solarprojekte mithilfe von Bürgerfonds zu prüfen.
Bis Mitte 2024, so die Vorstellung der Räte, sollen dann zwei Pilotprojekte verwirklicht sein, anschließend hoffen Goldmann und Sahin auf fünf solcher Anlagen pro Jahr.