Erlangen - Was eine Bademeisterin an Regentagen? Welche Badegäste bleiben in ganz besonderer Erinnerung? Eine Mitarbeiterin der Erlanger Stadtwerke gibt uns exklusive Einblicke in ihren Arbeitsalltag.

Tatjana Baacke ist Bademeisterin im Erlanger Westbad – oder genauer gesagt, als Fachangestellte für Bäderbetriebe bei den Erlanger Stadtwerken. Die gebürtige Thüringerin hat seit 2023 einen Meistertitel, im Oktober bekommt sie in der Freisprechungsfeier noch Zeugnis und Brief. Für den Meistertitel habe sie viel gelernt – denn das vorausgesetzte Können ist umfassender als man im ersten Moment denken mag. Was man alles beherrschen muss und warum Baacke sich für einen Job in einer Männerdomäne entschieden hat, lesen Sie in unserem exklusiven Hintergrundartikel auf NN.de.

Doch wie schwer ist es, dieser Verantwortung gerecht zu werden, gerade als zierliche Frau und in einer Zeit, in der auch schon stämmigere männliche Bademeister über mangelnden Respekt gegenüber ihrer Person und Funktion klagen? "Manche haben, wenn es wirklich eskaliert, dann schon gemerkt, dass ich etwas zu sagen haben", antwortet sie. Um gefährliche Situationen mit womöglich aggressiven Gästen zu entschärfen, hat Tatjana Baacke ein extra Deeskalationstraining absolviert.

"Querschnitt der Gesellschaft"

In Röthelheimbad, wo sie vorher eingeteilt war, habe es "andere" Probleme gegeben: "Es ist ein älteres Publikum, das eher seinen Willen durchsetzen und sich nichts sagen lassen will, nach dem Motto "Die als junge Bademeisterin kann doch nicht irgendeinem Doktor oder Anwalt etwas sagen; die sind der Meinung, ich bin hier schon seit 30 Jahren und das ist meine Bahn". Im Röthelheimbad hatte Tatjana Baacke auch mal einen Mann, der sich im Wasser selbst befriedigte. Sexualdelikte gibt es auch: "Bei uns im Bad gibt es den Querschnitt durch die Gesellschaft, insofern gibt es hier auch eben solche Sachen".

Was machen Bademeister, wenn es regnet?

Viele Stammgäste kommen immer, sagt sie, und dann gibt es von denen auch mal ein Stück Kuchen oder einen Kaffee, wenn nicht so viel los ist. Zudem müssen die Grünanlagen gepflegt werden, auch in der Halle ist mit den Vorbereitungen für die Winter-Saison viel zu tun, berichtet sie, beispielsweise Reinigungen und Reparaturen. Doch das muss wohl noch etwas warten, denn das Wetter soll laut derzeitigen Prognosen in der ersten Septemberwoche wieder sommerlicher werden. Das Westbad ist noch bis einschließlich 10. September 2023 geöffnet, das Röthelheimbad bis einschließlich 17. September 2023.