
Die am Donnerstagabend über Nordbayern ziehende Unwetterfront sorgte im östlichen Bereich des Landkreises Erlangen-Höchstadt für enorme Sachschäden und zahlreiche Feuerwehreinsätze. Über 65 Mal mussten vor allem die Wehren aus dem Erlanger Oberland ausrücken, um in erster Linie geflutete Keller auszupumpen, liegengebliebene Fahrzeuge zu sichern oder herausgespülte Gullydeckel wieder an ihren eigentlichen Ort zurückzubringen.
An einem Bahnübergang bei Kalchreuth wurden Schotter und Geröll über die Geleise der Gräfenbergbahn gespült, sodass die Feuerwehr die Strecke vorübergehend sperren musste. Zwischen dem Kreisverkehr bei Unterschöllenbach und der Einmündung zur Staatsstraße musste die Kreisstraße ERH 33 gleichfalls gesperrt werden, da die Fahrbahn streckenweise unter Wasser stand.
Schwerpunkte waren an diesem Abend Kalchreuth, das durch die Höhenlage besonders betroffen war, und Eckental, da sich am Geschaidter Berg die Gewitterwolken am stärksten abregneten. Als der Sturm aufzog und der Starkregen niederging, ahnten die Kalchreutherinnen und Kalchreuther bereits Schlimmes. Messungen, die sofort vorgenommen wurden, zeigten 68 bis über 80 Liter Wasser pro Quadratmeter an.
Die Kanäle und Drainagen konnten das viele Wasser nicht mehr aufnehmen und drückten es zurück in die Keller. Mehrere Zentimeter über dem Boden stand das Wasser in mehreren Kellern am Heckacker, in der Buchenbühler Straße, am Hofwiesenweg und im Rosenwinkel. Drei Stunden war die Freiwillige Feuerwehr beim Wirtshaus "Zum roten Ochsen“ im Einsatz. Die Feuerwehr Heroldsberg unterstützte mit einem großen Aufgebot von 18 Helfern, sechs Fahrzeugen sowie zahlreichen Pumpen, Wassersauggeräten und Sandsäcken die Kollegen in Kalchreuth und pumpte unter anderen am Heckacker unermüdlich Wasser aus den Kellern.
Eine Kalchreuther Familie ist derzeit noch im Urlaub in Griechenland. Zum Glück hatte der Nachbar einen Schlüssel zum Haus. Die freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer waren über zwei Stunden im Einsatz. In Röckenhof lief vom Weihergäßlein das Wasser als Sturzflut über die Straße, was die FFW Röckenhof schließlich unter Kontrolle brachte. Eine Sturzflut machte auch die neue Wanderroute vom Promenadenweg zum Sklavensee mit tiefen Ausschwemmungen unpassierbar. Sie ist deshalb nun gesperrt.
Noch am Abend machte sich zweiter Bürgermeister Otto Klaußner ein Bild von den Schäden. Viele Bürger sind gespannt, welche Konsequenzen die Gemeinde aus dem Unwetter zieht, denn Starkregen dürfte es wegen des Klimawandels in Zukunft immer öfter geben. Insgesamt waren die Feuerwehrleute der drei Wehren auf Kalchreuther Gemeindegebiet am Donnerstagabend an 15 Einsatzstellen gefordert.
Weitere Einsätze waren in Bubenreuth, Groß- und Kleingeschaidt nötig. Zahlreiche Feuerwehrhäuser waren zudem in weniger betroffenen Orten den Abend über besetzt, um bei Bedarf schnell Hilfe leisten zu können und der Bevölkerung als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.
Die für das Erlanger Oberland zuständige Unterstützungsgruppe "Feuerwehr-Einsatzleitung" wurde dazu mit zwei Einsatzleitfahrzeugen an den Feuerwehrhäusern in Kalchreuth und Eschenau eingesetzt, koordinierte und dokumentierte von dort aus unter der Führung der Kreisbrandmeister Sven Menger und Frank Ibler, der auch Kommandant der FFW Eschenau ist, die jeweils notwendigen Maßnahmen
Die Feuerwehr in Forth musste laut Kommandant Alexander Dorn insgesamt 18 Keller von Bürgern leerpumpen. In der Martin-Luther-Straße hatte zudem der Sturm einen Baum umgeknickt, sodass die Gefahrenstelle zügig beseitigt wurde. Auch in Eschenau, Brand und weiteren Gemeindeteilen von Eckental waren Keller vollgelaufen, aus denen das Regenwasser mit Pumpen, Eimern und schließlich Textilien sukzessive entfernt wurde.
Anders als in den Ortsteilen Groß- und Kleingeschaidt musste die Feuerwehr im Kernort von Heroldsberg nicht eingreifen, weshalb sie eben in Kalchreuth mithelfen konnte. Auch Kleinsendelbach, das sonst oft mit dem Hochwasser der Schwabach zu kämpfen hat, kam "zum Glück glimpflich davon", wie es Kommandant Jochen Dressel formulierte. Die Stadt Erlangen wurde vom Unwetter gleichfalls weitgehend verschont. Wetterbedingte Einsätze der Feuerwehr gab es nicht.
Gegen 22.30 Uhr entspannte sich im Osten des Landkreises ERH die Situation und die Feuerwehrmänner konnten nach und nach von den Einsätzen abgezogen werden. Da viele Helferinnen und Helfer bis dahin noch nicht zum Abendessen gekommen waren, organisierten die Einsatzleiter auf die Schnelle eine herzhafte Verpflegung, die nach getaner Arbeit gern angenommen wurde.
Noch am Abend machten sich 70 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Erlanger Feuerwehren mit zahlreichen Fahrzeugen auf den Weg nach Nürnberg, um die dort seit Stunden im Dauereinsatz stehenden Feuerwehren zu unterstützen. In der Frankenmetropole kam es bekanntlich zu enormen Schäden. Am Freitag stellten die Wehren des Landkreises Erlangen-Höchstadt ebenfalls ein großen Kontingent an Fahrzeugen und Feuerwehrmännern, zusammen, um in Nürnberg bei der Behebung der Schäden und den Aufräumarbeiten zu helfen.









