
Eigentlich sollte Greta Gerwigs Kassenschlager am 31. August auch in Kinos im Libanon anlaufen. Nun könnte der Film aber schon vor dem Start verboten werden, denn die Regierung fürchtet, dass er "Homosexualität und Geschlechtsumwandlungen" fördern könnte. Der Hintergrund: Einige Charaktere in dem Hollywood Blockbuster erwecken den Eindruck, queer zu sein, zwischendurch ist eine Transflagge zu sehen und eine Barbie wird von einer trans Schauspielerin verkörpert. Offenbar zu viel für die Behörden des Landes im Nahen Osten.
Obwohl der Libanon im Vergleich zu anderen arabischen Staaten als toleranter gegenüber Homosexualität gilt, erfahren queere Menschen dort Repressionen durch Regierung und religiöse Autoritäten. 2017 wurde erstmals eine Gay Pride Week veranstaltet, unter dem Einfluss der radikalislamischen Hisbollah wurden Veranstaltungen der LGBTQI+-Community in den vergangen Jahren aber wieder abgesagt. Homosexualität steht im Libanon nach wie vor unter Strafe.
Auch die Tatsache, dass sich Barbie kritisch mit dem Patriachat auseinandersetzt stößt nicht auf Begeisterung. Kulturminister Mohammad Mortadahat beanstandete etwa eine "Ablehnung der Vormundschaft des Vaters". Zusammenfassend erklärte er am Mittwoch in dem Film einen Widerspruch zu den religiösen Werten des Landes, zu sehen, sowohl im Hinblick auf die Darstellung des Familienbildes als auch bezüglich des Glaubens und der Moral.
Auch andere Länder verbieten Barbie
Der Libanon ist nicht das erste Land, in dem der Blockbuster vermutlich nicht ins Kino kommen darf. Auch in Kuwait und Vietnam wurde Barbie verboten. Die Begründung in Kuwait fällt dabei ähnlich aus, wie im Libanon. Dort hängt die Sperre mit dem Schutz "der öffentlichen Moral und den sozialen Traditionen" zusammen, wie Lafy Al-Subei'e, Vorsitzender des Kino-Zensurausschuss, gegenüber der Nachrichtenagentur Kuna erklärte. Wenn ein Film "fremde Konzepte, Botschaften oder inakzeptables Verhalten enthält", werde dieser in dem Emirat auf der arabischen Halbinsel gesperrt.
In Vietnam begründet man das Barbie-Verbot hingegen ganz anders. Schuld sind hier genau neun Striche, die in einer Szene des Films auf einer Landkarte zu sehen sind. Diese sorgten in Hanoi für Verärgerung, da man sie als Verletzung der Souveränität des Landes wertete. China erhebt mit der sogenannten "Neun-Striche-Linie" seit Jahrzehnten Ansprüche auf weite Teile des Südchinesischen Meeres. Das Problem liegt in Vietnam also auf geopolitischer Seite. Bei Warner Bros dementierte man inzwischen einem Zusammenhang und erklärte, dass es sich um Linien handle, die Barbies Reise darstellen sollen.