Würzburg - In Würzburg kam es im Mai 2022 zu einem absurden Vorfall, der nun vor dem Amtsgericht verhandelt wurde: Ein Mann hatte versehentlich mit der falschen Frau geschlafen. Die Staatsanwaltschaft spricht von einer "Verkettung ungünstiger Zufälle".

Der 13. Mai 2022 wird wohl allen beteiligten Personen noch lange in Erinnerung bleiben, denn an Skurrilität ist das Geschehene kaum zu übertreffen. Ein 48-jähriger Mann wollte nach einer durchzechten Nacht zu einer Bekannten, um mit ihr die Nacht zu verbringen, stattdessen schlief er versehentlich mit einer anderen Frau in einem anderen Bett - und wurde dafür angeklagt. Der Fall wurde am Montag, 3. Juli, vor dem Amtsgericht Würzburg verhandelt und gegen eine Auflage von 2400 Euro eingestellt.

Wie es dazu gekommen war, gleicht einer absurden Odyssee. Im Mai vergangenen Jahres hatte sich der Angeklagte mit einer Bekannten in ihrer Wohnung verabredet. Er habe sich verspätet und die Bekannte habe deshalb den Wohnungsschlüssel deponiert, um selbst in die Wohnung zu kommen und dort schlafen zu können. Sexuelle Handlungen seien dabei laut Anklage nicht vereinbart worden - der Angeklagte interpretierte die Nachricht allerdings als eine Einladung zum Sex, so schilderte er es selbst, wie mehrere Medien berichteten.

Der Schlüssel passte ins falsche Schloss

Mit 1,8 Promille war der 48-jährige Mann zwar erheblich alkoholisiert, den Schlüssel und ein passendes Schloss fand er allerdings dennoch - nur nicht das, der richtigen Wohnungstür. Aus bislang unbekannten Gründen passte der hinterlegte Schlüssel auch an der Tür zu einer anderen Wohnung im ersten Stock des Mehrfamilienhauses. Er fand den Weg ins Schlafzimmer und legte sich auf die Frau im Bett, zog sie aus und küsste sie am ganzen Körper. Die 33-jährige Frau wachte auf und erwiderte die sexuellen Handlungen. Zu dem Zeitpunkt war sie sich noch sicher, dass der Mann, der sie küsste, ihr Ehemann war. Schließlich schliefen sie sogar miteinander.

Der Irrtum fiel erst auf, als die 33-Jährige den Angeklagten "Hase" nannte und er sie wiederum mit dem Namen der Frau, zu der er eigentlich wollte, ansprach. Vor Schreck stieß ihn die Frau von sich - und auch er hörte laut Anklage sofort mit den sexuellen Handlungen auf. Sie rief nach ihrem Ehemann, der vermutlich aus einem der anderen Zimmer heraneilte, und schließlich handgreiflich wurde. Andere Medien berichteten sogar, dass der verirrte Mann krankenhausreif geschlagen wurde. Die Pressestelle des Amtsgerichts bestätigt "eine körperliche Auseinandersetzung".

Diese "Verkettung ungünstiger Zufälle" - wie die Staatsanwaltschaft das Szenario beschreibt - führte dazu, dass der 48-Jährige wegen sexueller Nötigung angeklagt wurde. Als Schadenwiedergutmachung muss der verirrte Mann der Geschädigten 2400 Euro zahlen und damit wird das Verfahren eingestellt.