Nürnberg - Mit einer besonderen Aktion protestiert eine schottische Brauerei gegen die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Das Unternehmen hat sich zum Antisponsor der WM erklärt. Doch was bedeutet das?

Der Anpfiff ist noch nicht ertönt, die Mannschaften noch nicht einmal im Wüstenstaat gelandet - und doch ist bereits eines klar: Millionen Menschen werden in diesem Jahr die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar boykottieren.

Warum? Das bedeutendste Sportereignis der Welt ist zu einem durchkommerzialisierten Massen-Event verkommen - das tausende Menschenleben fordert: 6 500 Gastarbeiter sollen nach Recherchen des Guardian während der Bauarbeiten im Zeitraum von 2010 bis 2021 gestorben sein.

Negative Schlagzeilen um WM-Vergabe

Seit Jahren produzierten die Umstände der in eineinhalb Wochen startende WM ausschließlich negative Schlagzeilen. Das Austragungsland Katar gilt laut Amnesty International als alles andere als frei und liberal. Im autoritären Wüstenstaat regiert eine Erbmonarchie mit harter Hand: Minderheiten werden unterdrückt, queere Menschen verfolgt und Haushaltskräfte versklavt, kritisieren Menschenrechtsorganisationen. Auch von Korruptionsvorwürfe um die WM-Vergabe ist die Rede. Dennoch: Die Spiele finden diesen Winter statt.

Das entfachte eine riesige Protestwelle. Viele europäische Städte werden in diesem Winter auf Public-Viewing-Events verzichten, bei zahllosen Kneipenbetreibern bleiben die Fernsehgeräte ausgeschaltet.

Brauerei wird Antisponsor

Die schottische Brauerei-Gruppe BrewDog ist nun einen Schritt weiter gegangen. Das Unternehmen aus dem Nordosten des Landes protestiert mit einem neuen Gewinnprogramm gegen die WM. Zudem hat sie sich zum "Antisponsor" der bevorstehenden Weltmeisterschaft erklärt.

Bedeutet: Während der gesamten Dauer des Turniers wird BrewDog die Gewinne aus dem Verkauf einer Biersorte an Wohltätigkeitsorganisationen spenden, die gegen Menschenrechtsverletzungen kämpfen.

Mit Plakataktionen und Printanzeigen macht die Brauerei bereits auf die angebliche Korruption sowie die angeblichen Menschenrechtsverletzungen im Wüstenstaat aufmerksam. "This isn't a World Cup. This is a World F*Cup", heißt es darin.