WEISSENBURG - Morgens 6.40 Uhr ist An der Hagenau die Welt noch in Ordnung. Das Schulzentrum schläft. Leer sind die Straßen und nur vereinzelt brennt schon Licht in ersten Klassenzimmern . . . Eine halbe Stunde später herrscht hier Chaos. Zeit für eine Polizeikontrolle.

Autos halten an allen möglichen – und einigen unmöglichen – Stellen und spucken Kinder auf den Gehsteig, die im steten Strom der Fußgänger verschwinden. Busse halten, Fahrradfahrer suchen sich ihren Weg durch die Massen. Und um die Fahrradfahrer geht es an diesem Morgen.

Kein entspannter Morgen

Die Weißenburger Polizeiinspektion führt eine Kontrollaktion durch. Unangemeldet, versteht sich. Mit fünf Beamten steht man zusammen mit Lehrkräften der jeweiligen Schulen an den Hauptzufahrtswegen. Es geht um Licht, um Reflektoren, um Bremsen, um Verkehrssicherheit. Für manchen startet dieser Morgen alles anders entspannt.

Auf einmal stehen da die Polizisten

Zum Beispiel für den etwa Zwölfjährigen, der gerade um die Ecke der alten Seeweiherhalle kommt und sich wenige Meter später mitten in der Vorbesprechung der fünf Polizisten findet. Mit Rad, aber ohne Licht. Mit großen Augen hört er den Belehrungen der Beamten zu und man hat ein wenig Sorge, dass sich diese Augen bald mit Tränen füllen könnten.

WUG-Schulzentrum
Fahrradkontrolle im Schulzentrum: Die Weißenburger Polizei sah am Tag vor den Ferien bei den Schülern und Jugendlichen mal in Sachen Verkehrssicherheit am Rad nach dem Rechten. © Jan Stephan, NN

Aber es geht gut, ein paar aufmunternde Worte der Polizei später wird er mit einem Schulterklopfer entlassen. Weiter oben schreibt ein Lehrer seinen Namen auf, damit man nach den Ferien kontrollieren kann, ob die Mängel behoben sind. Das Kind ist jetzt auf jeden Fall wach.

Kuriose Ausreden gibt es immer

Und das gilt auch für ein paar andere Schülern, die mit mangelhafter Ausstattung in die Polizeikontrolle radeln. Die Sammlung an Ausreden ist kurios und sorgt immer wieder für Heiterkeit. Grob zusammengefasst gibt es drei Fraktionen: 1. Mit Licht, aber ohne Strom im Akku. 2. Welches Licht? 3. Oh, als ich losgefahren bin, war es noch da. Es müssen an diesem Morgen sehr viele Front- und Rücklichter, sehr viele Reflektoren auf den Straßen zum Schulzentrum liegen, wenn man den Bekundungen der Schüler Glauben schenken darf. Aber das tun die Schüler meistens nicht mal selbst so richtig. 7.10 Uhr ist eben auch für gute Ausreden noch ein bisschen früh.

Ein bisschen streng, aber mit Humor

Die Beamten der Weißenburger Polizei um Verkehrserzieher Christian Amberger sind mit ein bisschen anfänglicher Strenge und ziemlich viel Humor unterwegs. Was die Schüler an diesem Tag auch lernen, der Polizei geht es nicht ums Bestrafen, sondern darum, dass die Kinder und Jugendlichen sicher unterwegs sind. „Dich sieht so keiner“, erklärt Amberger gerade einem Schüler. „Aber dir ist schon klar, dass du das schwächste Glied im Verkehr bist, oder? Das ist wirklich gefährlich.“

Ein positives Fazit

Und wenn man sich den nach wie vor chaotischen Verkehrsfluss in der Primetime im Schulzentrum anschaut, gibt es da wohl keine zwei Meinungen. Insgesamt aber ziehen Amberger und seine Kollegen ein positives Fazit. „Das hatten wir auch schon mal schlechter.“ Die meisten Radler sind mit Licht unterwegs. Häufigster Kritikpunkt sind fehlende Reflektoren. Und natürlich die Helme – die die Polizei wünschenswert fände, für die es aber keine Pflicht gibt. Sehr zum Verdruss von Mittelschulleiter Markus Scharrer, der die Aktion mitbegleitet. „Wir schauen, dass du hier in der Schule was in den Kopf kriegst, und du fährst den so ungeschützt in der Gegend herum.“ Auch ein Argument.