WEISSENBURG - Eine gute Woche noch dann startet mit der Weißenburger Bücherschau die größte Literaturveranstaltung der Region. Die veranstaltenden Buchhändler sind derweil guter Laune. Der Grund: es gibt so viele Leser wie noch nie.

Lange Jahre gab es Diskussionen, ob dem Buch eines Tages die Leser ausgehen. Ob Buchhandlungen und Bibliotheken Auslaufmodell sind. Und jetzt: „Wir hatten noch nie so viele junge Leser wie zurzeit“, sagt Bettina Balz von der Buchhandlung Stoll in Weißenburg. Mathias Meyer (Buchhandlung Meyer) und Sandra Buchholz-Reinberger (Stadtbibliothek) nicken eifrig.

Immer mehr junge Leser

Sie stehen vor dem Wildbadsaal, wo man jedes Jahr einmal steht. Immer dann, wenn es das Programm der Weißenburger Bücherschau zu besprechen gilt, die in ebenjenem Saal stattfindet. Eine gute Gelegenheit, die jüngsten Entwicklungen an der lokalen Buchhandelsfront abzufragen. Und die fallen in diesem Jahr ausgesprochen positiv aus. War es Corona, ist es eine neue Generation, hat sich der Buchmarkt angepasst?

Mangas und Graphic Novels als Einstieg

Fakt ist, die Jungen sind wieder mit Begeisterung in den Buchhandlungen und Büchereien unterwegs. Ihre Lesekarrieren starten oft mit Mangas oder Graphic Novels – also mit aufwendigen, künstlerischen Bildererzählungen. Wer prüfen will, ob die bildgewaltigen Bände auch was für ihn wären, hat bei der Bücherschau Gelegenheit. Ohnehin wird im Wildbadsaal alles präsent sein, was in diesem Bücherherbst wichtig ist. Mehr als 1000 Neuerscheinungen präsentieren die drei Einrichtungen. Und dazu ein Veranstaltungsprogramm, wie man es lange nicht gesehen hat.

Pralles Veranstaltungsprogramm

„Corona ist rum. Das soll auch jeder merken“, freut sich Mathias Meyer. Elf Veranstaltungen in acht Tagen, dazu drei kleine Begleitausstellungen. Dicker war das Begleitprogramm noch nie – und selten lokaler. Denn mit der Verleihung des Jugendliteraturpreises Altmühlfranken (Samstag, 12. November, 17 Uhr), der literarisch-musikalischen Ludwig-Fels-Hommage (Sonntag, 13. November, 11 Uhr) und „Wer liest, genießt . . .“ (Dienstag, 15. November, Karmeliterkirche, 19.30 Uhr) gibt es in diesem Jahr gleich drei Veranstaltungen mit regionalem Personal.

Hommage an Ludwig Fels

Die Hommage an Fels ist den Veranstaltern wichtig. „Das muss gewürdigt werden“, stellt Mathias Meyer fest. Der Treuchtlinger war immerhin der bedeutendste Autor, den die Region bislang hervorgebracht hat.

Der Bücherschau fehlt es aber auch an aktueller Prominenz nicht. Andreas Gruber (Freitag, 11. November, 19.30 Uhr) wird aus seinem neuen Thriller „Todesrache“ lesen.

Bestseller-Autor aus Österreich

Er ist der aktuell erfolgreichste österreichische Krimiautor und hat ein Millionenpublikum. Die Eröffnung der Büchermesse findet am Dienstag, 8. November, ab 19.30 Uhr statt. Und zwar mit einer besonderen literarisch-musikalischen Veranstaltung zu Mascha Kaléko. Die Dichterin ist ein wenig in Vergessenheit geraten, dabei hat sie glitzernde Texte voller Einfallsreichtum und Gefühl geschrieben. Unter anderem über das Berlin der 1920er-Jahre, in dem sie aufwuchs. „Sie war der Inbegriff für die junge moderne, literarisch arbeitende Frau im Berlin der 20er“, erzählt Bettina Balz. Bis heute wird Kaléko mit Erich Kästner oder Joachim Ringelnatz verglichen.

Mascha-Kaléko-Abend

Das Bamberger Ensemble Musenwunder bringt diesen Abend unter dem Titel „Ein Koffer voller Sehnsucht“ auf die Bühne. Neben den Texten von Kaléko werden auch Chansons zu hören sein, und Moderator Franz Tröger führt durch ein Leben voller Poesie, aber mit etlichen, teils schweren Rückschlägen. Auch im Kinderbereich ist die Bücherschau stark aufgestellt. Am 9., 10., 11, 14. und 15. November steht jeweils um 15 Uhr ein Bilderbuchkino auf dem Programm. Zudem werden im Rahmen der Bücherschau 31 Schulklassen und vier Kindergärten durch die Ausstellung geführt.

Drei kleine Ausstellungen

Ergänzt wird die Schau durch drei kleinere Ausstellungen. Eine davon zeigt die Illustrationen des Ellinger Grafikers Willi Halbritters zum neuen Gedichtband von Erich Neiser. Außerdem werden ausgewählte Fotografien aus dem neuen Drohnenbildband „drauf nunder gschaud“ zu sehen sein sowie einige Original-Schriftstücke von Ludwig Fels. Sicher eine der spannendsten Bücherschauen seit Langem. Und das obwohl sie auch in normalen Jahren eine der größten Literatur-Veranstaltung im Umkreis ist.

Info: Die Bücherschau wird am Dienstag, 8. November, eröffnet. Die Ausstellung im Wildbadsaal hat vom 9. bis zum 15. November jeden Tag von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Am Sonntag wird erst um 13 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Karten für die Veranstaltungen gibt es bei den Buchhandlungen.