Nürnberg - Der Heizenergiebedarf ist in Deutschland 2020 und 2021 gesunken. Regional gibt es große Unterschiede.

Laut der aktuellen Studie "Wärmemonitor" des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) haben deutsche Haushalte 2020 und 2021 trotz Lockdown und Homeoffice temperaturbereinigt weniger geheizt und weniger für Heizenergie ausgegeben. Das DIW bezieht sich auf Daten des Immobiliendienstleisters ista. Dieser hatte Heizkostenabrechnungen von rund 250.000 Mehrparteienhäusern ausgewertet. Neben der erfreulichen Nachricht gibt es eine Einschränkung: Die klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen sind laut DIW nur leicht um ein beziehungsweise drei Prozent gesunken.

Die von ista durchschnittlich abgerechneten Heizenergiepreise, die private Haushalte für Erdgas und Heizöl zahlen, waren 2020 im Vergleich zum Vorjahr um knapp drei Prozent gesunken. Zwischen 2020 und 2021 haben sich die Heizenergiepreise aber kaum verändert: Durchschnittlich betrugen sie 5,89 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2020 und 5,86 Cent pro Kilowattstunde im Folgejahr.


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In den vergangenen zehn Jahren sind die CO2-Emissionen laut DIW in den untersuchten Zwei- und Mehrfamilienhäusern temperaturbereinigt um 7,3 Prozent zurückgegangen. Das liege auch daran, dass immer mehr Gebäude energieeffizient gebaut oder bestehende Immobilien entsprechend saniert werden, so die Macher der Studie. Um die Klimaschutzziele für 2030 zu erreichen, wären im Gebäudebereich jährliche Emissionsminderungen von fünf Millionen Tonnen CO2 nötig, was rund vier Prozent der Emissionen des Jahres 2020 entspreche.

Regionale Unterschiede

Regional bestehen große Unterschiede im Heizenergiebedarf. In den Jahren 2020 und 2021 lag der Heizenergiebedarf pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche in den alten Bundesländern im Durchschnitt knapp neun Prozent über dem Bedarf in den neuen Bundesländern. Die Bewohner in Schleswig-Holstein Süd-West und Ost-Friesland haben am meisten geheizt. Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern hingegen besonders wenig.

Der Raum Nürnberg ist laut Erhebung im Mittelfeld mit rund 121 Kilowattstunden pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche. Die Münchner waren noch sparsamer. Sie verbrauchten pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche 107 Kilowattstunden. In Düsseldorf waren es hingegen 150 Kilowattstunden. Damit gehört die Stadt in Nordrhein-Westfalen mit zu den Städten, in denen die Bewohner besonders viel geheizt haben.

Von 15 Euro auf 200 Euro

„Der Krieg in der Ukraine und der darauffolgende starke Rückgang russischer Gaslieferungen haben die Gaspreise immens steigen lassen. Dieser Anstieg und die damit verbundene Belastung der privaten Haushalte unterstreichen, dass mehr Anstrengungen bei Einsparungen und zur Verbesserung der Energieeffizienz unternommen werden müssen“, schreiben die Experten in ihrer Studie.

Demnach legten die Großhandelsgaspreise bereits im vierten Quartal 2021 stark zu und waren mit Beginn des russischen Angriffskrieges nochmal sprunghaft gestiegen - von circa 15 Euro pro Megawattstunde im Dezember 2020 auf über 100 Euro im Dezember 2021 und rund 200 Euro pro Megawattstunde im September 2022.