Eine Windkraftanlage auf dem eigenen Dach? Was bislang eher utopisch klang, könnte schon bald Realität werden. Denn ein Unternehmen will nun genau das möglich machen.

Aeromine Technologies, eine Ausgründung der University of Houston, hat nun eine neue Generation von Windkraftturbinen vorgestellt. Diese sollen geräuschlos arbeiten und sogar auf dem Dach oder in der Landschaft verharren können. Zudem soll das System nicht nur effizient, sondern auch rentabel sein: "Die patentierte innovative Lösung von Aeromine erzeugt bis zu 50 % mehr Strom als andere nachhaltige Energieoptionen bei gleichen oder geringeren Kosten", so das Unternehmen. Damit stellt Aeromine sogar vergleichbare Solarlösungen in den Schatten. Doch wie funktioniert das Ganze?

So funktioniert die Anlage

Die Anlage besteht von außen betrachtet aus einer Art von Windfängern, dessen Form den Wind einfängt und ihn in das Innere leitet. Dort treibt der Luftstrom eine vertikal installierte Turbine an, welche in dem Gerät rotiert und somit Strom erzeugt.

Insgesamt ist die Box drei bis vier Meter hoch. Laut dem Stern stehen die bisherigen Versuchsanlagen auf einer Art Sockel, in den vermutlich die Zuleitungen verlaufen. Diese dürften bei einer richtigen Installation jedoch unterirdisch oder im Dach verlegt werden.

Angaben des Unternehmens zufolge soll Aeromine auch unter extremsten Wetterbedingungen funktionieren und Strom erzeugen, wenn der Energiebedarf am höchsten ist. Eine Anlage hat eine Leistung von etwa 5000 Watt und liefert Strom auch in der Nacht und in der dunklen Jahreszeit.

Das Besondere an Aeromine

Zwar sind kleine Windkraftwerke sowie vertikale Turbinen nichts Neues, jedoch bietet das aerodynamische Design des Unternehmens einige Vorteile. Durch den aerodynamischen Windfänger ist das System in der Lage, Gebäudeluftstrom bei Windgeschwindigkeiten von nur 8 km/h zu erfassen und zu verstärken, ähnlich wie die Tragflächen eines Rennwagens. Er verstärkt somit einen leichten Luftstoß zu einer starken Brise und optimiert den Windstrom, auch wenn dieser nicht direkt auf das Gerät trifft.

Doch das ist noch nicht alles: "Im Gegensatz zu Turbinen, die rotierende Rotorblätter und viele bewegliche Teile erfordern, wodurch sie anfällig für Wartungsprobleme sind, erzeugt die bewegungslose und langlebige Aeromine-Lösung mehr Energie auf weniger Raum", wirbt das Start-up. Somit können die Wind-Boxen auf einem Dach auch mit Solarpanel kombiniert werden.

Ideal für große Flachdächer

Grundsätzlich sind derartige Geräte natürlich nur dann sinnvoll, wenn sie an Orten aufgestellt werden, an denen es nicht windstill ist. Zudem soll Aeromine für die Installation auf Gebäuden mit großen Flachdächern konzipiert sein, wie beispielsweise Bürogebäude, Mehrfamilienwohnsiedlungen, Lager und Distributionszentren oder Produktionsstätten.

System könnte bereits Ende 2023 zur Verfügung stehen

Berichten zufolge plant Aeromine, die Anlage in mehreren Stufen zu verkaufen. Zunächst bietet sich ein Einsatz auf Bürogebäuden oder Lagerstätten aufgrund deren meist flachen Dächern an. Außerdem testet das Unternehmen sein System auf dem Dach einer Fabrik in Detroit.

"Sollte sich die Testphase als erfolgreich erweisen, steht laut Aeromine auch einer Nutzung für Privathaushalte nichts mehr im Wege. Dann könnte sich theoretisch jeder eine Windkraftanlage auf das eigene Dach stellen. Die Marktreife soll bereits im Jahr 2023 erreicht sein", so basicthinking.de.