Regensburg/Nürnberg - Weil sein Verein eine Anzeige nicht fristgerecht bei der Deutschen Fußball Liga einreichte, darf Ex-Clubberer Sarpreet Singh die komplette Hinrunde über keinen Zweitligafußball spielen.

Im Jahr 2012 musste Hertha Spieler Lewan Kobiaschwili sieben Monate vom Spielbetrieb fernbleiben, weil er dem Schiedsrichter nach dem Relegationsspiel gegen Fortuna Düsseldorf im Spielertunnel auf den Hinterkopf schlug. Bis dato hält er den Rekord für die längste Sperre eines Bundesligaspielers. 1966 blieb Friedhelm Konietzka von 1860 München dem Spielbetrieb für sechs Monate aufgrund eines Eklats auf dem Platz fern. Er hatte den Schiedsrichter geschubst und ihm die Pfeife aus dem Mund geschlagen.

Schuld liegt beim Verein

Nun bekommt die Ranking-Liste der deutschen Profifußballer mit den längsten Sperren Zuwachs - mit einem Spieler, der vor nicht allzu langer Zeit noch das Trikot des 1. FC Nürnberg trug. Besonders kurios: Der Spieler hat sich keinen eklatanten Fehler auf- oder abseits des Platzes erlaubt.

Wie Zweitligist SSV Jahn Regensburg mitteilt, wird Sarpreet Singh die komplette Hinrunde 2022/23 nicht spielen dürfen. Für die aufgebrummte Sperre trägt Singh selbst allerdings keine Schuld, sondern sein Arbeitgeber: "Infolge einer nicht fristgerechten Anzeige des leihweisen Transfers von Sarpreet Singh zum SSV Jahn gegenüber der Deutschen Fußball-Liga (kurz DFL) konnte bis dato kein Spielrecht für die Hinrunde der Saison 2022/23 erteilt werden. Im kommenden Winter-Transferfenster und der damit verbundenen Registrierungsperiode kann dieser Schritt nachgeholt werden, so dass ab diesem Zeitpunkt ein Spielrechtsantrag gestellt werden kann", heißt es in einem Vereinsstatement auf der Homepage des SSV Jahn.

Bedeutet: Erst im Januar 2023 wird der Neuseeländische Mittelfeldspieler in der zweiten Liga auflaufen dürfen. In der Vorsaison war Singh von FC Bayern München an den SSV Jahn ausgeliehen worden und kehrte nach einer erfolgreichen Saison zum Rekordmeister zurück. Der SV Werder Bremen äußerte Interesse an Singh, nahm nach dem Bekanntwerden einer Schambeinverletzung jedoch Abstand vom 23-Jährigen.

"Sind sehr unglücklich über die Abläufe"

Der SSV Jahn schnappte sich den Leihspieler erneut für ein Jahr - brachte eine Anzeige bei der Deutschen Fußball-Liga allerdings zu spät ein. Damit Singh zumindest ab Januar wieder für den SSV Jahn Fußball spielen darf, muss der Verein den Schritt im Winter nachholen. „Wir sind sehr unglücklich über die Abläufe und Umstände, die zu dieser Situation geführt haben. Im persönlichen Dialog mit Sarpreet Singh haben wir den Sachverhalt erläutern und insbesondere unser Bedauern zum Ausdruck bringen können", sagte Hans Rothammer, Vorstandsvorsitzender des SSV Jahn Regensburg.

Der Neuseeländer war von 2020 bis 2021 für ein halbes Jahr für den Club aktiv - blieb im FCN-Trikot jedoch deutlich unter seinen Erwartungen. In insgesamt elf Einsätzen, davon fünf von Beginn an, gelang ihm weder ein Tor noch ein Assist.