
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steckt in einer medialen Krise: Erst Mitte August wurde RBB-Intendantin Patricia Schlesinger wegen zahlreicher Vorwürfe der Vetternwirtschaft abberufen. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kritisierte die Entgeltpolitik der öffentlichen Medienanstalten - und forderte einen Gehaltsdeckel für Intendantinnen und Intendanten: "Ich bin gegen jede Neid-Debatte, aber kein Intendant sollte mehr verdienen als der Bundeskanzler", sagte er gegenüber der Bild am Sonntag.
Rücklagen bis 2024 aufgebraucht?
Nun dürfte sich mit dem Bayerischen Rundfunk ein weiterer ARD-Sender mit herber Kritik auseinandersetzen müssen: In einem Sonderbericht, welcher am Freitag publik wurde, setzt sich der Oberste Bayerische Rechnungshof mit der finanziellen Situation des BR auseinander. Mit schockierendem Ergebnis: Laut Behördenbericht könnten die Rücklagen des Bayerischen Rundfunks bereits im Jahr 2024 aufgebraucht sein.
Demnach wies der BR zum Ende des Jahres 2020 ein negatives Eigenkapital von 47 Millionen Euro auf. Die Schulden überstiegen das Vermögen des Unternehmens deutlich. Grund für die hohen Kosten: Der digitale Wandel und die Pensionsverpflichtungen: "Die weiterhin steigenden Pensionslasten werden den BR noch lange vor erhebliche Herausforderungen stellen und seine finanzielle Handlungsfähigkeit einschränken", heißt es im ORH-Bericht.
Personalabbau wir fortgesetzt
Besonders pikant: Laut ORH-Bericht soll bei 56,3 Prozent der Kosten nicht erkennbar sein, wofür das Geld ausgegeben wurde. "2020 war in der Kostenrechnung bei mehr als jedem zweiten Euro nicht nachvollziehbar, wofür er verausgabt wurde", schreibt der ORH. Grund dafür sei die Tatsache, dass der Bayerische Rundfunk "seit Einführung einer Teilkostenrechnung 2016 weitgehend auf Umlagen und Verteilung der Gemeinkosten" verzichtet.
Der BR muss nun kräftig sparen. Wie? Der Sender plant nach Angaben von t-online, seinen bereits eingeleiteten Personalabbau fortzusetzen und Planstellen zu reduzieren. Zudem sollen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des BR in Zukunft seltener Gehaltserhöhungen bekommen.