New York - Die neusten Ergebnisse eines UN-Berichts geben Anlass zur Sorge. Die Lebensverhältnisse der Menschen haben sich im Jahr 2021 in neun von zehn Ländern verschlechtert. Der Grund: zahlreiche Krisen - unter anderem die Corona-Pandemie.

Seit 1990 berechnet die UN den "Index der menschlichen Entwicklung". Der aktuelle Index zeigt: Vor allem die Corona-Pandemie hat die Menschheit um Jahre zurückgeworfen, 90 Prozent aller Länder weltweit sind betroffen.

Der Index misst durchschnittliche Lebenserwartung, Bildungsniveau und Lebensstandard in Staaten. Der weltweite Index-Wert ist laut UNDP lange Zeit immer weiter gestiegen - bevor er erst 2020 und 2021 ein zweites Mal in Folge zurückging. Dieser Rückgang bedeute, "dass wir früher sterben, weniger gut gebildet sind, dass unsere Einkommen sinken", erklärte UNDP-Chef Achim Steiner der Nachrichtenagentur AFP. Die Folge: ein verbreitetes Gefühl von "Verzweiflung, Frustration, Zukunftsangst".

Deutschland auf Platz neun

In seiner Präsentation des Berichts sagte Steiner: "Wir können unsere Umstände ewig in Statistiken umschreiben. Die harte Frage, der wir uns stellen müssen, lautet: Woran liegt es, dass wir nicht handeln?"


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Laut dem neuen Ranking ist die Schweiz mit einem Index-Wert von 0,962 das höchstentwickelte Land der Welt - nahezu gleichauf mit Norwegen und Island. Deutschland belegt mit einem Wert von 0,942 den Rang neun und verliert damit im Vergleich zu 2015 fünf Plätze. Die Vereinigten Staaten hatten bei der Erstauflage 1990 noch geführt - jetzt kommen sie nur noch auf Rang 21. Die hintersten Plätze der 191 untersuchten Staaten belegen Niger, Tschad und Südsudan.

Dauerkrisen als Grund

Wichtigster Auslöser des Rückgangs ist dem Bericht zufolge die Corona-Pandemie - doch auch politische, finanzielle und klimabedingte Krisen hätten dazu beigetragen. Die Welt taumele von Krise zu Krise, ohne dass die Wurzeln der Probleme angefasst würden, beklagt Steiner. "Wir leben in sehr schmerzlichen Zeiten, egal ob es um eine Welt unter Wasser, ohne Wasser, in Flammen oder inmitten einer Pandemie geht", sagte er. Ein derart umfassender Rückgang der Lebensverhältnisse wie 2021 ist laut Steiner seit der Erstauflage des Berichts noch nicht vorgekommen.