
Bockwurst mit Kraut, Weißwürste mit Brezen, Saure Bratwürste, Brotzeiten, Suppen, Pizza, Bier, Mineralwasser und Säfte: Das alles hatte Horst Ramming für die Gäste vorbereitet - jedoch kam kein einziger Bedürftiger. Nach diesem enttäuschenden Ergebnis seiner Aktion ließ er sich aber nicht unterkriegen.
Er plante deswegen am Montag, 25. Juli, ab 16 Uhr ein weiteres Fest: Neben Tafel-Kunden wurden auch alle anderen Bürger eingeladen. Der Bericht in der Bayerischen Rundschau über die misslungene Party führte zu einer enormen Resonanz - und der zweite Versuch wurde zum Erfolg: Normale Bürger und auch Tafelkunden besuchten ihn in Ködnitz, um ihm ein Lob auszusprechen.
Die Besucher sind dankbar: Eine Tafelkundin - die anonym bleiben möchte - erzählt inFranken, dass sie Weißwürste und eine Pizza gegessen hat. "Hier gibt es Sachen, die man sonst nicht jeden Tag hat". Eine weitere Frau aus Kulmbach sagte, dass sie als Teilzeitkraft im Verkauf arbeitet und ihr Gehalt nicht ausreicht, um davon zu leben. Sie berichtet, dass sie nicht glaube, dass es bei ihr irgendwann besser werde - denn es wird alles teurer. "Es ist schön, wenn sich jemand einfach mal so Gedanken macht und sich engagiert. Ich bin gerne gekommen".
Auch viele weitere Besucher haben sich über die Einladung gefreut. Sie konnten Menschen auf Augenhöhe begegnen, ohne sich verurteilt zu fühlen. Einige brachten sogar Geschenke mit: Eine alleinerziehende Frau aus Kulmbach hatte dem 75-Jährigen eine Urkunde mit der Aufschrift "Held des Alltags" ausgedruckt. Ein weiteres Gastgeschenk war eine Dose mit Glücks-Sprüchen. Ramming konnte endlich wie gewünscht "mit den Menschen fröhlich sein und über Gott und die Welt reden" - und lud sie am Donnerstag und Freitag erneut zum Essen in seinen Garten ein.
Kritik wurde ebenfalls geäußert
Nicht jeder war zufrieden mit der Aktion. Manche haben sich darüber beschwert, dass es keine Fahrdienste gab - und er diese hätte anbieten sollen, erzählt Ramming. Dass Alkohol ausgeschenkt wurde, stieß ebenfalls auf kritische Äußerungen. Auch die Vorsitzenden Elfriede Höhn, hat kein Verständnis dafür: "Es könnten auch trockene Alkoholiker oder Suchtkranke dabei sein. Bei der Tafel gibt es generell keinen Alkohol", äußerte sie. Außerdem hätte sie mit Blick auf die den Migrationshintergrund, den 80 Prozent aller Tafelkunden haben, auf weitere Fleischsorten plädiert. Deswegen sehe sie das Fest höchstens als nette Geste - keinesfalls als Ersatz für die Tafeln.